10. Tag: Montag, 08. Juni 2009
Wie üblich, um acht Uhr morgens, kriechen wir aus den Federn, um uns erst mal ein Frühstück zu gönnen. Trotz der verschiedenen Möglichkeiten das Hostel zu verlassen, wie es auf der Pinnwand erklärt wird, entscheiden wir uns doch nicht dafür, uns mit einem Teelöffel einen Fluchttunnel zu graben, sondern checken ganz anständig aus, bevor wir uns zur Bushaltestelle aufmachen.
Unser heutiger Weg führt an den Loch Ness, was mit einer zweistündigen Fahrt verbunden ist. Witzigerweise holt uns wieder genau der Busfahrer ab, der uns am Tag zuvor noch hier abgesetzt hat. Aber als wir den Preis für unsere Tour hören, vergeht uns das Lachen recht schnell wieder. Das ist aber nur der Beginn des wohl teuersten Tages dieses Urlaubs.
Auf unserem Weg Richtung Norden kommen wir auch an Eilean Donan vorbei, dem meist fotografiertesten Schloss in Schottland. Leider reicht uns die Zeit nicht, um auszusteigen, aber von der Straße aus hat man schon einen sehr schönen Blick darauf.
Nach all der Zeit macht sich bei uns leider aber auch mehr und mehr die Müdigkeit bemerkbar und so kommt es immer wieder vor – wenn wir nicht gerade durch die laut musikhörende oder mit-dem-Handy-telefonierende Dame hinter uns unterhalten werden – dass uns die Augen zufallen.
Nach einem dieser kurzen Dösphasen stell ich plötzlich überrascht fest, dass wir Loch Ness bereits erreicht haben und ehe wir uns versehen taucht auch schon das Urquhart Castle vor uns auf. Von hier aus ist es nur noch ein Katzensprung bis nach Drumnadrochit.
Natürlich haben wir zuvor die falsche Richtung auf unserer Suche gewählt. Wir durchqueren also das Örtchen Drumnadrochit und folgen der Straße bis zu einer Tankstelle. Hier befindet sich der Ortsteil Lewiston. Dort treffen wir sogar tatsächlich auf ein Schild, das uns den Weg zum Hostel weist.
Die Frau am Schalter ist sehr nett und versucht ihr Möglichstes, aber schlussendlich kann auch sie nichts daran ändern, dass Kosten auf uns zukommen, bei denen es uns fast auf den Hintern setzt. Also ein gutgemeinter Rat an alle, die mit Citylink durch das Land kurven wollen: je früher ihr das Ticket kauft, desto günstiger kommt es euch. Wenn ihr zu spät dran seid, dann zahlt ihr euch dumm und dämlich. Auf diese Weise haben Carsi und ich zumindest allein an diesem Tag, jeder mehr als 50 Pfund für den Bus ausgegeben. Das stellt alle Ausgabenlisten der vergangen Tage in den Schatten.
Mit 10 Pfund pro Nase ist man dabei und wir haben außerdem noch das Glück, dass wir eine Tour für uns ganz allein bekommen.
Wir hätten uns kein herrlicheres Wetter aussuchen können. Gemütlich schippern wir über den See und werfen hin und wieder
Auf dem Rückweg zum Hostel schauen wir noch schnell beim Post Office vorbei, wo es einen kleinen Tante Emma Laden gibt. Ein gut gemeinter Rat, falls ihr dort einkauft: seht euch die Preisschilder sehr genau an, sie sind recht undeutlich beschriftet, sodass wir am Ende mehr bezahlt haben, als wir zunächst dachten.
Zunächst geht es aber erst mal über den „Public Footpath“ in einen kleinen Wald. Wirklich unheimlich ist es hier zwar nicht, aber wenn zwei verrückte Gestalten wie Carsi und ich so einen Spaziergang machen, dann kommen wir dabei auf allerhand durchgeknallte Ideen. Das Resultat habe ich natürlich auf Film dokumentiert. Mehr Details werden dazu nicht verraten.
Auf jeden Fall haben wir uns unser Abendessen damit redlich verdient. Lieber den teuren Karamellkuchen essen, als sich von Nessie fressen lassen, oder?
11. Tag: Dienstag, 09.Juni 2009
Tatsächlich betreten wir die Burg, als noch weit und breit keine Reisebusse zu sehen. Nur ein paar vereinzelte Besucher genießen
Wir lassen uns sehr lange Zeit, um alles ausgiebig zu erkunden und als wir dann den Rückweg antreten, hat die Invasion der
Nachdem wir unsere Sachen im Hostel abgeholt und uns noch einen Mittagsimbiss gegönnt haben, geht es um 13.15 Uhr weiter mit dem Bus in Richtung Oban. Zum ersten Mal machen wir die Erfahrung, dass der Bus eine viertel Stunde zu spät kommt, was aber gerade heute sehr unpraktisch ist, weil wir in Fort William umsteigen müssen und die Zeit sehr knapp ist.
Die Landschaft, besonders vor Fort William ist wirklich toll. Immerhin befindet sich hier der Ben Nevis, mit seinen 1343m der höchste Berg Großbritanniens. Trotzdem können wir das alles gar nicht so richtig genießen, weil wir fürchten, unseren Bus zu verpassen. Glücklicherweise funktioniert hier, von was die Bahnreisende in Deutschland immer wieder vergeblich träumen: unser Anschlussbus wartet auf uns, trotz der 15 Minuten Verspätung. Carsi und ich hetzen zwar mit unseren Rucksäcken so schnell es geht von einem zum anderen Bus, aber der Fahrer scheint das offensichtlich sehr gelassen zu nehmen. Für eine gemütliche Zigarette ist jedenfalls noch Zeit. Da kommt es auf die fünf Minuten mehr oder weniger auch nicht mehr an.
Auch in Oban kann man erst ab 17 Uhr einchecken, was uns heute aber wenig kümmert, weil wir um kurz vor 5 erst ankommen. Wenigstens einmal haben wir das richtige Timing. Was die Namen unserer hiesigen Betten angeht, muss ich schon sagen, dass die Rollenverteilung sehr ungerecht ist. Warum bin ich die böse Stiefmutter und Carsi die Prinzessin?
Das Wetter ist noch herrlich, aber leider sind wir beide schon zu müde, um noch eine Erkundungstour durch Oban zu machen, auch
12. Tag: Mittwoch, 10. Juni 2009
Heute können wir unsere Rucksäcke getrost zurücklassen, weil wir ausnahmsweise mal wieder zwei Nächte am gleichen Ort verbringen. Oban wird nämlich der Ausgangspunkt für unseren Ausflug nach Kilmartin. Der Ort an sich ist recht klein und unscheinbar, doch die Region drumherum lässt jedes Archäologenherz höher schlagen.
Bevor es aber so weit ist, müssen wir erst noch eine einstündige Fahrt mit Bus durch die Argyll Region machen. In dieser Gegend siedelten übrigens die ersten Menschen, die Gälisch gesprochen haben. Sie kamen ursprünglich von Irland hierher und wurden „Scotti“ genannt, von dem sich später der Name Schottland ableitete. Die Gegend war aber schon lange vorher bewohnt, nur leider weiß man noch viel zu wenig über diese Menschen.
Ein Ansatzpunkt dies herauszufinden ist die Gegend um Kilmartin. Wir beginnen unseren Rundgang aber zunächst bei der alten Kirche und dem dazugehörigen Friedhof. Hier gibt es noch Grabsteine aus dem 14.-16. Jahrhundert und in der Kirche gibt es sogar noch Reste eines Kreuzes aus dem 10. Jahrhundert.
An der Kasse gibt es auch einen Lageplan der Umgebung, allerdings nur wenn man auch danach fragt. Wer ein Auto hat, hat Glück, denn der kann sich alles ansehen, sofern er genügend Zeit einplant. Zu Fuß hingegen, schafft man nur die nähere Umgebung, die aber auch das Herzstück des Ganzen ist.
Zum Glück sucht die Kuh, die sich genau vor diesem Tor platziert hat, das Weite als wir uns nähern. Puh, Gott sei Dank hatte der Wiederkäuer mehr Angst vor uns, als umgekehrt. Ärgerlich wird es auf dem Weg zum nächsten Grabhügel, als ich die Batterien meiner Digitalkamera wechseln will. Zwar hab ich mir extra in Drumnadrochit einen Pack gekauft, doch diese taugen praktisch gar nichts. Der Saft reicht gerade mal, um die Kamera anzuschalten, nicht aber für ein Foto und schon gar nicht zum Zoomen. Zum Glück habe ich ja noch meine Videokamera und ich weiß ja, dass Carsi auch nicht geizig mit ihren Fotos ist.
Die folgenden Gräber sind noch weit interessanter als das erste, weil in manchen von ihnen noch die Grabkammer begehbar ist. All diese Grabhügel gehören zum sog. „geradlinigen Friedhof“. Als man sie um 1500 v. Chr. nach und nach anlegte, war die gesamte Umgebung von Kilmartin ein heiliger Bereich. Die Cairns waren nur ein Teil davon. Zudem gab es auch Steinsetzungen, wie etwa die Temple Wood Kreise oder die Nether Largie Stones. Manche Felsen wurden sogar mit kreisförmigen Ritzungen verziert. Welche Rituale sich hier genau abgespielt haben, weiß man jetzt natürlich nicht mehr, aber die Forscher arbeiten eifrig daran, mehr Licht in die ganze Sache zu bringen.
Schon allein der Versuch noch ein paar weitere Steinsetzungen und Grabhügel zu finden scheitert leider, weil die Karte, die man uns mitgegeben hat irgendwie schwer zu durchschauen ist und die Entfernungen damit weiter als zunächst erwartet sind. Kurzum, wir machen also noch einen Abstecher zu einem weiteren Grab, dem Ri Cruin Cairn, ehe wir den Rückzug antreten. Weiter schaffen es unsere Füße beim besten Willen nicht mehr.
Erleichtert lassen wir uns auf eine Bank bei der Bushaltestelle fallen, doch leider melden sich schon bald der Durst und der Hunger zu Wort. Bei all der Erkundung, ist das Mittagessen ja leider ausgefallen, doch ein Blick auf die Preisliste am Museumsrestaurant verdirbt uns den Appetit sofort wieder.
Gott sei Dank verfügt aber auch Kilmartin über einen Tante Emma Laden. Zwar gibt es dort keine Sandwichs, dafür aber einen megafeinen Apfelkuchen und etwas zu trinken. Und ganz nebenbei bekomme ich hier für einen annehmlichen Preis auch eine Packung vernünftiger Batterien. Damit wäre auch dieses Problem gelöst.
Auf der Fahrt zurück nach Oban können wir die Landschaft nur noch zeitweise genießen. Viel eher kontrollieren wir unsere Augenlider auf innere Verletzungen. Vor Oban geraten wir dann noch in den Feierabendverkehr und stehen eine Weile im Stau, sodass Eile geboten ist, als wir endlich da sind, weil sowohl Carsi als auch ich unbedingt einem dringenden Bedürfnis nachkommen müssen. Also nichts wie ab zurück zum Hostel!
Von hier bringt uns an diesem Abend auch nichts mehr weg, weil schon jeder Meter unseren Füßen zu viel ist. Irgendwann im Laufe der letzten beiden Tage muss ich mir wohl eine kleine Blase am Fuß zugezogen haben. Unsere Fertignudeln können wir glücklicherweise auf einem Elektroherd kochen. Nicht, dass wir nicht inzwischen schon einiges an Übung mit den Gasherden gehabt hätten, aber in diesem Fall hätte ich mich diesem alten, grusligen Ding keinen Meter mehr als nötig genähert. Und wenn ich die Leute beobachte, die sich beim Anzünden jedes Mal die Hand verbrennen, weiß ich auch wieso. Ich will schließlich noch ohne größere Verletzungen meine letzten Urlaubstage genießen.
13. Tag: Donnerstag, 11. Juni 2009
Raus aus den Federn! Heute geht es zu Schottlands meist besungenem See: Loch Lomond. Zuvor noch ein kleines Frühstück zur Stärkung, dann geht es los. Auf dem Weg zur Busstation schauen wir noch schnell bei einem Newsagent vorbei, um uns etwas zu Trinken zu kaufen. Leider hat er keine Sandwiches, eine Tatsache, die uns später noch zum Verhängnis werden wird.
Zum letzten Mal können wir die wunderschöne Berglandschaft und die weiten Wiesen mit ihren flauschigen Schäfchen genießen. In Tyndrum müssen wir umsteigen. Erstaunlicherweise habe ich noch nie vorher von diesem Ort gehört, aber wie mir Carsi erklärt, treffen hier die beiden großen Eisenbahnlinien Schottlands aufeinander. Eigentlich habe ich deshalb einen größeren Ort erwartet, aber Tyndrum ist doch sehr beschaulich.
Die Bushaltestelle können wir zumindest eingehend studieren, denn diesmal sind wir diejenigen, die auf den Anschlussbus warten müssen. Dieser kommt dann mit ziemlicher Verspätung an, aber es gibt ja nichts, was uns drängelt. Große Pläne haben wir für heute zumindest nicht. Nachdem wir gestern ja schon ausgiebig unsere Füße strapaziert haben und uns in Glasgow auch noch einiges an Gelaufe erwarten wird, haben wir beschlossen heute mal einen ganz relaxten Tag einzulegen. Immerhin muss man ja die „bonnie, bonnie banks of Loch Lomond“ auch genießen.
Bis auf diese lästige Straße, auf der die Autos reihenweise hin und her düsen. Von Zebrastreifen, Ampel oder Unterführung hat hier wohl noch niemand etwas gehört. Stattdessen müssen wir auf den günstigsten Moment warten, um uns todesmutig auf den Asphalt zu stürzen und durch viel Glück lebend die andere Seite zu erreichen.
Gegen halb fünf beanspruchen wir dann endlich unsere Beine wieder, um uns zu erheben und den Weg zurück einzuschlagen. Ein letztes Mal für heute überwinden wir das Straßenhindernis
Was die Hülle verspricht, setzt sich im Innern auf jeden Fall fort. Nur das Schlafzimmer mit den Metallbetten hat eigentlich nicht viel vom alten Flair. Das Schlüsselsystem ist auch top modern. Zimmer lassen sich nur über eine Magnetkarte öffnen. So ganz von Vorteil ist das nicht immer. Bei den einen klappt es, aber den anderen klappt es nicht (kein weiterer Kommentar^^).
Das Duschen hingegen ist ein Erlebnis. Nichts ahnend testen wir die Vorrichtung mit nicht verstellbarem Duschkopf und
Keine Sorge, das Wasser wird nach ein paar Sekunden wieder wärmer, fast schon ein wenig zu warm. Und bis wir zurück ins Zimmer kommen, haben wir auch noch ein paar Mitbewohnerinnen mehr bekommen. Fragt sich nur, ob sich der angekündigte Hausgeist heute Nacht zeigt.
14. Tag: Freitag, 12. Juni 2009
Guten Morgen, Sonnenschein! Ich hab jedenfalls sehr gut geschlafen, obwohl irgendwer der Meinung war, früh morgens das Zimmer polternd zu verlassen. Ein Geist hat sich zumindest nicht blicken lassen, was auch kein Wunder ist. Mir wäre es als Geist zumindest auf Dauer zu langweilig, immer die armen Backpacker zu erschrecken.
Bis nach Glasgow ist es von hier aus nicht mehr so weit. Die 45 Minuten legen wir größtenteils auf einer Autobahn zurück und schon bald haben wir die äußeren Bezirke von Schottlands größter Stadt erreicht. Leider kutschiert uns der Bus fast bis ans andere Ende der Stadt zur Buchanan Busstation, die im Osten liegt, wohingegen unser Hostel mehr im Westen liegt.
Unser Zimmer nennt sich Star-Room. Ich frag mich, welcher Star es wagen würde, hier abzusteigen. Die Aussicht in einen Hinterhof erinnert mehr an ein Gefängnis, es fehlen nur noch die Gitterfenster und die Risse in den Wänden ignoriert man auch besser. Schon ein krasser Unterschied zu dem, was wir bis jetzt hatten, aber für eine Nacht tut’s es sicher.
Dies ist nun der letzte Abend in schottischen Gefilden, deshalb verspeisen wir auch unsere letzten Fertigfuttervorräte. Als wir dann schließlich in unser Zimmer gehen, lernen wir dann endlich auch unseren früchteliebenden Zimmergenossen kennen. Er behauptet von sich Schotte zu sein, auch wenn man seinen Akzent nur sehr schwach heraus hört und er scheint ein Auge auf unsere
Somit endet also der letzte Abend unseres Urlaubs. Glasgow ist sicher eine schöne Stadt, doch mir graut es heute schon vor dem morgigen Fußmarsch zur Busstation. Na dann, gut Nacht!
15. Tag: Samstag, 13. Juni 2009
Als wir aufstehen ist unser Plüschtierliebhaber schon weg. Wir müssen nicht unbedingt hetzen, denn unser Flug geht erst am späten Nachmittag, auch wenn wir vorher noch nach Edinburgh kommen müssen. Zum Frühstück gibt es heute die letzten Überreste unseres Proviants. Dann heißt es wieder einmal Rucksack schultern und die knapp 1,4 Kilometer zurück zur Busstation laufen.
Von dort fährt alle 15 Minuten ein Bus nach Edinburgh, was natürlich wieder einmal mit unerhörten Preisen gekoppelt ist. Zum Glück ist nicht viel los auf den Straßen, sodass wir eine gute Stunde später in Edinburgh sind. Das Wetter ist heute nicht ganz so toll, aber das braucht uns wenig zu kümmern.
Vom St. Andrew Square geht es Richtung Waverley Bridge. Doch bevor wir den Bus zum Flughafen nehmen, machen wir noch zwei kleine Abstecher in die Souvenirläden, wo wir noch ein paar Pfund loswerden und noch die letzten Mitbringsel besorgen. Endlich schaff ich es auch mal einen Dudelsackspieler auf der Straße zu filmen, nachdem meine bisherigen Versuche immer gescheitert waren.
Irgendwann heißt es dann aber doch Abschied nehmen von alldem und so steigen wir in den Airlink, der uns in rasantem Tempo zum Flughafen bringt. Dort sind wir selbstverständlich viel zu früh, aber so können wir uns wenigstens in Ruhe unsere Bordkarten am Elektronikterminal rauslassen. Zum Glück spuckt er diesmal auf Anhieb alle vier Karten aus.
Danach heißt es erst einmal warten. Draußen hat sich das Wetter mittlerweile arg verschlechtert. Wo zuvor noch der Himmel nur bedeckt war, schüttet es nun wie aus Kübeln. Tja, ist ja auch klar, wir reisen schließlich ab, da weint der Himmel eben.
Als unser Flug dann endlich zum Einchecken bereits ist, erwartet uns erst mal eine ewig lange Schlange. Und damit nicht genug, je näher es auf den Schalter zugeht, desto chaotischer wird es, als manche feststellen, dass sie ja noch gar keine Boardkarte haben und sich die Schlange vom Gepäckschalter mit der Schlange vom Elektronikterminal miteinander vermischt.
Ist dieses Knäul erst mal überwunden sorgt die Trennung von Economy und Business Class als nächstes für Verwirrung. Das Aggressionspotential der Wartenden steigt dramatisch, wenn sich plötzlich Leute, die falsch angestanden sind, in die andere Reihe drängeln wollen. Da heißt es tief durchatmen und Ruhe bewahren, schließlich hat doch jeder seinen Platz.
Ich staune nicht schlecht, als ich feststelle, dass mein Rucksack seit Beginn der Reise zwei Kilo schwerer geworden ist. Seltsam, dabei habe ich doch alles, was ich gekauft habe in der Tüte, die ich als Handgepäck dabei hab. Hab ich wirklich zwei Kilo Flyer mitgenommen?
Schon auf dem Flug nach Amsterdam stellt sich bei Carsi und mir der erste Umschwung von Erschöpfung in Hyperaktivität ein. Mit anderen Worten, wir fangen an, allerhand Quatsch daher zu reden, was den Herrn neben uns offenbar köstlich zu amüsieren scheint. Wir jedenfalls haben’s sehr witzig.
Angekommen in Amsterdam erwartet uns strahlender Sonnenschein. Damit können wir aber reichlich wenig anfangen, viel eher müssen wir auf diesem riesigen Flughafen wieder ewig lange Strecken zurücklegen, bis wir unser Gate erreichen und weil wir jetzt unbedingt etwas vernünftiges zwischen die Zähne wollen, bleibt uns nichts anderes übrig, als uns das teuerste Sandwich unseres Lebens zu kaufen: sage und schreibe 5 Euro blättern wir für das gute Stück hin, aber was tut man nicht alles, wenn man hungrig ist.
Pünktlich um 22.20 Uhr landet unsere Maschine auf dem Stuttgarter Flughafen. Auch unser Gepäck hat den Weg zurück gefunden, obwohl ich grimmig feststellen muss, dass mir irgendjemand noch kurz vor knapp einen Verschluss an meinem Rucksack kaputt gemacht hat. Ts!
Der Abholdienst wartet wie bestellt. Carsis Familie ist mit ihrem Winken praktisch nicht zu übersehen, nur ich muss mich erst noch etwas ins Getümmel stürzen, bis auch ich meine Mum gefunden habe. Aufgeregt werden natürlich erst mal die spannendsten Reiseerlebnisse ausgetauscht, die einfach nicht bis daheim warten können. Und schließlich muss ja noch Carsis ungewöhnlicher Sonnenbrand ausreichend begutachtet werden^^.
Dann aber trennen sich unsere Wege schließlich. Während Carsi aber direkt vom Flughafen aus mit ihrer Familie den Heimweg antreten kann, muss ich erst noch mit meiner Mama eine kleine Fahrt mit der S-Bahn machen. Dabei unterhalten wir uns so aufgeregt über die ganzen Erlebnisse, dass wir beinahe verpasst hätten in Vaihingen auszusteigen, wo das Auto geparkt ist.
Jaja, so endet diese Reise nun allmählich. Dachte ich zumindest. Nachdem wir an einer Tankstelle angehalten haben, damit ich mir noch was zu trinken und etwas Feines zu Essen kaufen kann, geht die Heimreise eigentlich ganz ohne Probleme. Bis wir fast schon zu Hause sind und uns eine Umleitung ärgern muss. Anstatt, dass wir direkt nach Waldshut fahren können, müssen wir erst noch einen kilometerweiten Weg durch den Hotzenwald machen. Bei aller Liebe, aber das hätte ich nun wirklich nicht gebraucht. So ist es also schon fast 3 Uhr morgens, als ich endlich todmüde in die Federn falle.
ENDE