Montag, 29. Juli 2013

Halbzeit!

Wir starten in die 4. Woche: mit einem „Homo Pfifficus“. So nennt sich die einfachste Grundeinheit, bestehend aus einer Führung durchs Museum, Speerschleudern und Taubried-Haus. Das ganze dauert 1,5 Stunden und eignet sich auch für kleine Gruppen. In diesem Fall besteht meine Gruppe aus nur 11 Kindern um die 14 Jahre, mit leichten Behinderungen. Ich kann euch sagen, so viel Spaß hat mir meine Führung noch nie gemacht! Die Jungs und Mädels waren voll dabei und haben so super mitgemacht, dass ich mit denen am liebsten noch ein Halbtagesprojekt gemacht hätte und die wahrscheinlich auch, aber das hätten sie vorher anmelden müssen, denn heute ist so viel los, dass wir gar nicht den Platz dazu haben.

Am Nachmittag ist es hingegen ganz ruhig, bis auf die Leute vom Bogenbaukurs, die fleißig ihre Bogen zimmern. Eigentlich sollte ich mal anfangen das Konzept für meine ArchäoWerkstatt zu erstellen. Es soll um Textilverarbeitung in der Jungsteinzeit und Bronzezeit gehen. Ein Buch habe ich mir auch schon rausgesucht, aber im Büro ist es so heiß, dass ich mich eh nicht richtig konzentrieren kann. Lieber setze ich mich raus in den Schatten und bastle noch ein paar Speere. Diese werden dringend gebraucht. Letzten Mittwoch waren es noch 11, heute sind es gerade mal noch 5. Ein ordentlicher Verschleiß, der so nicht weitergehen kann. Die Speere landen nämlich oft im hohen Gras, wo man sie nicht mehr findet und wenn man das Gras jetzt abmähen würde, gehen die Speere natürlich kaputt.

Am Dienstag bin ich früh genug da, um noch die Tiere  zu versorgen, bevor meine Gruppe um 10 Uhr kommt. Mit einer 6. Klasse mache ich heute ein Halbtagesprojekt: töpfern. An sich läuft alles gut, bis auf ein paar kleine Fehler im Ablauf, für die ich zwar nichts kann, aber die eben ärgerlich sind. Nicht nur, dass sich eine andere Gruppe nicht an den vereinbarten Plan hält und ich deshalb improvisieren muss, jetzt fehlt auch plötzlich die Flöte aus dem Materialkorb. Hier bekommen die Sachen wirklich Beine. Habe ich schon erwähnt, dass der Furchenstock in der Kindergrabung fehlt? Den muss jemand rausgenommen haben, aber was zur Hölle will jemand mit einem Furchenstock?

Gerade noch rechtzeitig beende ich mein Programm, als gegen Mittag ein Gewitter aufzieht. Nach den vielen heißen Tagen, tut so ein Regenschauer richtig gut. Leider hält die Abkühlung aber nicht wirklich lange an. Zumindest ist es aber in unserem Büro von der Temperatur her jetzt aber etwas angenehmer, da kann ich also mal anfangen für mein Textil-Projekt zu recherchieren.
Dass das Wetter umschlägt, bekommen wir auch am nächsten Tag zu spüren. Heute sind zwei Grabungsprojekte vorgesehen. Zwei Klassen sollen eine Stunde zeitversetzt das Programm durchziehen, nur leider sieht es wettermäßig nicht so gut aus. Ein Schauer ist angekündigt. Zwar hätten wir Schirme über den Schnitten, aber die Vergleichssammlungen und die Mikroskope sollten nicht nass werden. Sabine und ich stehen also bereit, um alles mit einer Plane abzudecken, falls die ersten Regentropfen fallen. Wie schnell das geht, hätten wir aber nicht erwartet. Probleme gibt es außerdem, weil die Klassen plötzlich zeitgleich anreisen und für ein Grabungsprojekt geht das schlecht. Deshalb schwenkt eine Klasse auf ein Halbtagesprojekt mit Schmuckherstellung um, während Lilli und ich versuchen die Grabung durchzuziehen. Erst klappt auch alles ganz gut, aber gerade als wir draußen auf der Grabung sind, zieht schlagartig ein Unwetter auf. Jetzt heißt es alle(s) in Sicherheit bringen. Bei dem Starkregen werden wir fast alle pitschnass. Aber so eine Abkühlung tut nach den heißen Tagen richtig gut! Ich will nur nicht wissen, wie ich ausgesehen habe.

Am Donnerstagmorgen wartet wieder strahlender Sonnenschein. Ich habe am Vormittag eine kleine Kindergartengruppe, die ich in die Steinzeit entführen darf. Die Kleinen wollen vor allen Dingen Sachen ausprobieren, wie Speerwerfen (für die Schleuder sind sie noch zu klein), mit Erdpigmenten malen und Tiere füttern. Aber sie sind auch ganz gebannt, wenn man ihnen von der Steinzeit erzählt. Schade, dass so eine Gruppe für die nächste Zeit nicht mehr angekündigt ist.
Gerade noch rechtzeitig werde ich fertig, da ziehen schwarze Wolken auf und es gibt wieder einen kräftigen Regenschauer. Mich stört‘s nicht so, denn ich habe eh nichts anderes vor, außer ins Büro zu sitzen und zu lesen.

Der Freitag ist der erste Tag seit langem, dass keine einzige Führung ansteht. Die Ziegen und Schafe bekommen heute auch ein ganz besonders leckeres Frühstück. Der Bauer, der eine benachbarte Wiese mäht, lässt regelmäßig eine Ladung saftiges Gras da, auf das sich die Tiere natürlich besonders freuen. Mein Konzept zur Textilwerkstatt schreitet ebenfalls voran. Morgens wenn es noch nicht ganz so heiß ist, kann ich mich auch besser konzentrieren. 
Mittags fahren Sabine und ich dann nach Bad Saulgau, um ein paar Blumen und Kräuter einzukaufen. Am Sonntag findet nämlich unser Museumsfest statt. Neben einer Bewirtung gibt es dann auch verschiedene Verkaufsstände. Das Museum selbst trägt einen Blumenstand bei und wir suchen wirklich ein paar hübsche Pflänzchen aus. Bei der Gelegenheit können wir auch gleich noch ein paar private Einkäufe erledigen.

Heute Abend findet draußen auf dem Museumsgelände auch das jährliche Grillfest der evangelischen Kinderkirche statt, bei der sich Sabine stets engagiert, deshalb hat sie mich auch eingeladen. Jetzt gehen die Temperaturen auch auf ein erträgliches Maß herunter, nur das Anti-Mückenspray darf man keinesfalls vergessen. Es ist wirklich eine gemütliche, nette Runde.Aber gegen halb 9 muss ich das Fest schon wieder verlassen, denn ich habe noch ein zweites „Event“ für diesen Abend vor: der Nabu veranstaltet einen Fledermausabend. Der stößt jedenfalls auf weitaus mehr Interesse, als die Wackelwald-Wanderung, an der ich das letzte mal war. 

Wir beginnen zunächst mit einem ca. einstündigen und sehr interessanten Vortrag zu Fledermäusen. Das sind tatsächlich ganz erstaunliche Tierchen. Nebenbei bekommt man auch Tipps zum Fledermaus-Schutz bzw. was man tun muss, wenn sich die Tiere im eigenen Haus einnisten.
Als es dann langsam dunkel wird, geht es auf zu einem Streifzug. Besonders faszinierend finde ich das, was wir zu hören bekommen, denn ein Ultraschalldetektor fängt all die Laute der Fledermäuse auf, die wir Menschen sonst niemals hören könnten. Aber nur wenn man ganz genau hinsieht, sieht man sie auch durch die Lüfte flitzen. Die sind verdammt schnell! Am besten gelingt uns das mit den Wasserfledermäusen, die direkt oberhalb der Wasseroberflächen jagen. Am Museumsteich herrscht reger Betrieb. Aber auch als wir einen nächtlichen Spaziergang über den Federseesteg machen und Halt an einer Aussichtsplattform machen, können wir einige aufspüren. Wenn man da selbst mal einen Detektor in die Hand bekommt, will man ihn am liebsten gar nicht mehr hergeben.

Für den Samstag hat sich Besuch angekündigt: meine Papa und seine Freundin kommen hierher nach Buchau. Da bekommen sie natürlich das volle Programm. Nach einem Mittagsimbiss im Café am Markt, wo es herrliche Dinette gibt (für alle die damit nichts anfangen können: das ist eine Art schwäbische Pizza, aber mit dünnerem Teig, etwa wie Flammkuchen), und einem Spaziergang durch den Kurpark, gebe ich eine ausführliche Führung im Museum. Heute ist es mal wieder extrem heiß, deshalb  verzichten wir auf das Einbaumfahren und das Speerschleudern. Zur Abkühlung gibt es ein Eis im Eiscafe am Marktplatz.

Gegen Abend, als es wenigstens ein kleines bißchen, wenn auch kaum merklich abgekühlt hat, geht es in den Wackelwald. Dort ist es zwar schattig und kühl, aber die Insekten sind heute extrem aggressiv. Wie gut, dass ich mich eingesprayt habe, aber selbst davon lassen sie sich nicht völlig beeindrucken.
Der letzte Programmpunkt ist natürlich der Federseesteg. Wenn man da direkt ans Wasser kommt, hat man das Gefühl, dass eine Luftfeuchtigkeit von 99% herrscht.
Nach diesen ausgiebigen Besichtigungen, haben wir uns ein feines Abendessen verdient. Der Ochsen am Marktplatz bietet eine ausgezeichnete Speisekarte und hinterher machen wir noch einen Abstecher in die Eisdiele für einen Nachtisch.


Am Sonntag kann ich zum ersten Mal ausgiebig ausschlafen. Morgens ist es noch sehr bewölkt, aber das macht gar nichts, so sind die Temperaturen wenigstens angenehm. Bis zum Mittag, wenn ich wieder arbeiten muss, ist es sowieso wieder so heiß wie eh und je. Das wirkt sich leider auch auf die Besucherzahlen des Museumsfestes aus. Das Angebot ist jedenfalls da. Es gibt einen kleinen Handwerkermarkt mit Keramik, Holzverarbeitung, einem Imker und vieles mehr. Zusätzlich verkaufen wir als Museum Blumen und bieten die Archäowerkstatt an. Das ist der Part von Gabi und mir. Wir erzählen den Leuten alles zur urzeitlichen Textilherstellung und jeder, der möchte, darf ein Bastbändchen zwirnen. Daneben gibt es das sonntägliche Standartprogramm: Einbaumfahren und Speerschleudern. Mehr Anziehung übt aber wohl das Bewirtungszelt vor dem Museum aus. Schade eigentlich, dass so wenig Besucher kommen, aber dieser Hitze kann man’s gut nachvollziehen. Gabi und ich, in unseren Steinzeitleinen sind jedenfalls froh, dass wir ein schattiges, windiges Plätzchen haben. Nur die Insekten sind sehr aggressiv. Das kündigt einen Wetterumschwung an. Trotzdem bleibt es für heute trocken.
Noch!

Die Kindergrabung. Noch herrscht eitler Sonnenschein...

...aber das sieht schon bald ganz anders aus.


Museumsfest am Sonntag mit diversen Ständen




Montag, 22. Juli 2013

Das war Woche 3!

So beginnt die 3. Woche hier in Bad Buchau:

Für den Montag ist meine erste Führung angesetzt, sie heißt „Steinzeit im Wandel“. Da geht es vor allen Dingen darum, die Veränderung von den Jägern und Sammlern zu den Ackerbauern und Viehzüchtern zu betonen. Bevor es aber losgeht (die Führung ist erst für 12.30 Uhr bestellt), füttere ich noch die Schafe und die Ziegen. Mittlerweile klappt es ganz gut, ohne dass Joey mir auszubüchsen versucht. Zum Glück, denn momentan ist das Kraftfutter leer, ich hätte also nicht mal etwas, mit dem ich ihn zurücklocken könnte.
Weil sich zwei Klassen für das Projekt angemeldet haben, mache ich es parallel mit Lilli, die den üblichen Ablauf abändert, damit wir uns auf dem Gelände nicht in die Quere kommen. Im Nachhinein muss ich sagen, lief die erste Führung schon sehr gut, auch wenn es den ein oder anderen Kasper gab, der natürlich aus der Reihe tanzen musste. Ich sollte vielleicht noch die Struktur verbessern, damit ich nichts auslasse, aber ahnungslos sind die Kinder sicher nicht nach Hause gegangen. Fürs erste Mal bin ich sehr zufrieden.
Abends schneide ich dann schon mal die Lederstücke zurecht, die ich für den nächsten Tag brauche. Anschließend sammle ich noch den Müll auf, der im Gelände liegen geblieben ist. Keine schöne Arbeit, aber sie ist nunmal nötig und es sind ja eigentlich auch nur ein paar Bonbon-Papierchen hier und da.

Am Dienstag hole ich unterwegs zum Museum noch eine Ladung bestellter Brötchen beim Bäcker ab. Offenbar habe ich mir für das Halbtagesprojekt, das ich heute machen soll, eine falsche Uhrzeit notiert. Ich dachte, es geht schon um 10 los, aber in Wahrheit kommt die Klasse erst um 11. Das ist ganz gut so, denn dann bin ich umso länger allein im Gelände, weil die anderen Projekte schon am Vormittag zu Ende gehen. Ich muss allerdings auch die übliche Struktur etwas abändern. Die Einführung findet nicht wie üblich im Museum statt, sondern an der Feuerstelle, weil noch eine andere Gruppe im Museum ist. Danach geht’s gleich an die Lederbeutel. Das Leder zurechtschneiden klappt schon ganz gut, auch wenn einige sich zunächst weigern Partnerarbeit zu machen (was aber leider hier notwendig ist). Eigentlich dachte ich auch, 5. Klässler könnten ihre Knoten schon selber machen, aber bei den meisten klappt das leider noch nicht. Das nächste Mal knote ich die Bastbänder besser vor, denn das spart erheblich Zeit. Wir liegen nämlich schlussendlich etwas im Zeitplan hinterher und die Klasse will sogar schon eine Viertelstunde früher aufhören, weil der Bus recht knapp fährt. Museum und Taubried läuft also im Schnelldurchlauf, aber weil ich bei der Einführung das meiste schon gesagt habe, muss ich inhaltlich keine Abstriche machen. Hektisch wird es erst zum Schluss beim Speerschleudern, weil ich für 29 Schüler nur 15 statt 30 Minuten Zeit habe. Trotzdem hat mir mein erstes Halbtagesprojekt schon sehr viel Spaß gemacht und die meisten Kinder waren ja auch sehr aufmerksam und interessiert.

Am Nachmittag läuft dann kein Projekt und keine Führung mehr. Weil gerade keine Besucher im Museum sind, denke ich, es wäre eine gute Gelegenheit, um das Einbaumfahren noch etwas zu üben. Aber kaum sitze ich drin und fahre los, kommen schon die ersten Besucher. Offenbar sieht es bei mir schon so professionell aus, dass die Leute an der Kasse fragen, ob sie mit mir mitfahren können. Leider geht das momentan aber noch nicht. Ich hab den Einbaum schon ganz gut im Griff, aber als nächstes muss ich das Fahren erst noch mit freiwilligen Kollegen testen, bevor ich Besucher mitnehmen kann. Viele Runden halte ich eh nicht durch, denn das geht ganz schön in die Arme.
Am Abend fahr ich mal wieder nach Biberach, um mit Verena, Debora und deren Freund Klaus ans Schützenfest zu gehen. Erst mal ein leckeres Hähnchen und ein kühles Radler, dann schlendern wir noch ein bißchen über den Rummel. Klaus muss unbedingt so eine Höllenmaschine ausprobieren, bei der uns Mädels schon beim Zuschauen schlecht wird. Wir begnügen uns mehr damit, die Festatmosphäre zu genießen und setzen uns hinterher noch ein bißchen zusammen.

Am Mittwoch lasse ich mal die Projekte alleine laufen und widme mich lieber „Kleinkram“: Tiere versorgen, Flyer für das Museumsfest in den Geschäften am Marktplatz verteilen und dann noch neue Speere basteln. Das Holz dafür hat Chris schon zugeschnitten, jetzt muss ich nur noch die Federn mit Kleber und Kunstsehnen befestigen. Eine knifflige und klebrige Angelegenheit.
Am Nachmittag fährt Sabine dann mit mir Einkaufen. Eigentlich könnte ich danach schon nach Hause, aber ich gehe nochmal zurück und bastel an meinem Pfriem weiter. Mit dem größeren Sandstein geht es wesentlich besser und schneller. Jetzt fehlt nur noch eine schöne Verzierung. Hanna hat mich mit ihrem Mammut ganz schön neidisch gemacht, aber ich bin reichlich untalentiert im Mammut-schnitzen.
Ich bin gern im Museumsgelände, wenn nicht mehr viel los ist. Fast wie ein Spielplatz für große Archäologenkinder ;-)

Der Donnerstag ist echt ein heavy Tag, nicht nur für mich. Im Museum geht die Post ab, weil vier Ganztagesprojekte gleichzeitig laufen. Eigentlich sollte ich ursprünglich als Springer zwischen den Gruppen wechseln, um beim Praxisteil zu helfen. Aber mein Arbeitsplatz liegt heute außerhalb des Museums. Morgen läuft nämlich unsere Grabung für Schulklassen, dafür muss einiges vorbereitet werden. Als erstes: Unkraut jäten. Eine echt anstrengende Arbeit unter der prallen Sonne. Zwar bin ich mit Hut und Trinken ausgerüstet und habe mich mit Anti-Mückenspray eingesprayt, aber spätestens nach einer Stunde wird es mühsam, besonders wenn man mit Diesteln und Brennnesseln konfrontiert wird und wenn sich die Rossbremsen partout nicht an das halten wollen, was auf der Verpackung des Anti-Mückensprays draufstand.
Schlimmer als die Bremsen sind jedoch die Ameisen. Als ich nämlich noch etwas Torf hole, um die vorbereiteten Funde auch gut zuzudecken, entpuppt sich der ganz neue Torfsack als Ameisennest. Und diese roten Viecher sind gar nicht begeistert, dass ich in ihr Nest fasse. Sowas tut noch viel mehr weh, als jeder Bremsenstich. Also fahren Lilli und ich nach Bad Saulgau und kaufen zwei neue Säcke im Baumarkt. Mit denen können wir dann alles schön abdecken. Dann müssen nur noch die Schildchen neu beschriftet und im Projekthaus alles kontrolliert werden.

In unserem Museumsteich spielen sich übrigens Dramen ab. Nicht nur dass die Haubentaucher ihre beiden Jungen verloren haben, nun ist auch noch eine Heuschrecke ertrunken und zwei verwaiste Entenküken streunen umher. Abends versuchen wir zwar die Kleinen zu finden, um sie evtl. aufzupäppeln, aber leider können wir sie nirgends entdecken. 

Am Ende des Tages bin ich jedenfalls so fix und alle, wie nach einem Grabungstag.
Die eigentliche Grabung findet aber erst am nächsten Tag statt. Weil der Arbeitstag heute etwas länger wird, darf ich später anfangen und komme erst gegen Mittag. Zusammen mit Regina bereite ich alles vor. Dieses Projekt ist aufwändiger als alle anderen, vor allem in der Vorbereitung, das habt ihr sicher schon gemerkt. Alle Sachen müssen am richtigen Platz sein, die Ausrüstung für die Schüler muss parat sein und dann gibt es auch noch etwas zu Essen, das man vorher richten muss. Aber wir sind pünktlich fertig.

Die Klasse allerdings nicht. Mit einer ganzen Stunde Verspätung kommen sie an. Das ist natürlich schwierig, weil wir die Zeit schlecht hinten anhängen können. Also muss Regina mit dem Programm improvisieren. Weil es heute so heiß ist und die Schüler einen langen Weg hinter sich haben, beginnen wir sofort mit dem Imbiss. Danach findet die Einführung im Museum statt, ehe die Schüler in Gruppen eingeteilt werden: Archäobotaniker, Archäozoologen, Dendrochronologen und Typologen. Diese müssen eigenständig aus einem Beiheft ihr jeweiliges Spezialgebiet erarbeiten, um es dann draußen auf der Grabung anzuwenden. Nicht allen liegt das Ausgraben, vielen ist es nach 5 Minuten schon zu anstrengend. Wenn die wüssten, wie‘s da in der Realität zugeht! Aber wir wollen die Kinder ja nicht überfordern. Am Ende haben jedenfalls alle ihren Befund erarbeitet und das Projekt endet mit einer Besprechung und noch einer kurzen Besichtigung des Taubried-Hauses.
Als die Klasse gegen 18 Uhr geht, ist für Regina und mich aber noch nicht Schluss, wir müssen ja alles wieder aufräumen. Das war echt ein anstrengender Tag! Zum Glück kommt jetzt aber das Wochenende.

Und das beginne ich mit einem entspannten Samstagvormittag. Ich will nämlich mal die Adelindis-Therme kennenlernen. Heute kaufe ich mir erst mal eine 4-Stunden-Karte, aber schon bald nachdem ich drinnen bin wird mir klar, dass ich mir für ein eventuelles nächstes Mal eine Tageskarte leisten muss. Hier gibt es jede Menge Sachen auszuprobieren. Als erstes sichere ich mir eine bequeme Liege auf der Wiese. Bei den Temperaturen kann man sich hier wunderbar sonnen.
Die Anlage hat zwei Außenbecken mit verschiedenen Massagedüsen und Sprudelanlagen. Das tut meinen Gelenken und dem Muskelkater richtig gut nach diesen zwei anstrengenden Arbeitstagen. Außerdem gibt es draußen auch noch ein großes Sportbecken, wo das Wasser etwas kühler ist und man seine Bahnen ziehen kann. Ich bin absichtlich gleich um 9 hier, weil ich vermute, dass es später ziemlich voll sein wird.
Nach der ersten Baderunde streife ich umher und sehe mir an, was es noch alles gibt. Im Freien kann man noch ein paar große Vogelvoliere bewundern, über den Barfußpfad wandern und wer es sportlich mag, kann ein paar Geräte ausprobieren. 

Jetzt im Sommer liegen die meisten natürlich draußen auf der Liegewiese. Wenn es später mal abkühlt, ist drinnen ebenfalls für genügend Ruhemöglichkeiten gesorgt. In der großen Liegehalle mit Kaminecke kann man sogar noch einen Blick auf ein paar archäologische Befunde werfen, die man an dieser Stelle entdeckt hat. Daneben gibt es einen abgedunkelten Liegeraum mit Sternenhimmel oder einen Liegeraum mit Panoramagemälde, in dem man sich von Vögeln bezwitschern lassen kann. Im Keltarium, dem Dampfbad, kommt man richtig ins Schwitzen und gleich davor findet man eine kleine Kneippanlage, wo man durch warmes und kaltes Wasser waten kann. Drinnen gibt es übrigens auch zwei Becken: das Entspannungsbad und das Sprudelbecken.

Ihr seht also, 4 Stunden reichen gerade mal aus, um überall reinzuschnuppern. Gegen 13 Uhr ist für mich dann Schluss und ich lasse meine Haare bei einem kleinen Sonnenbad auf einer Bank im Kurpark trocknen. Danach geht es ab nach Hause, denn mein Magen meldet sich inzwischen unmissverständlich.
Der Abend verläuft dann leider nicht so ganz nach Plan. Eigentlich wollte Hanna mich auf die Bachritterburg mitnehmen, wo sie heute eine Führung hat, doch ich warte vergeblich am vereinbarten Treffpunkt. So schlimm ist das allerdings nicht. Ich hatte ja schon einen ereignisreichen Tag und den lasse ich nun mit einem Eis ausklingen. So habe ich zumindest noch genügend Zeit zum Schreiben.

Man könnte glauben in einer Kurstadt wird Nachtruhe ganz groß geschrieben. Die Raucherecke vor der Schlossklinik hat das aber sowieso immer schon anders gesehen. Heute Nacht übertreibt es aber jemand ganz gewaltig, der nachts um zwölf plötzlich mit seinem Motorrad vom Parkplatz rauscht. Das stört selbst die Störche, die bei dem Krach aufgeregt zu Klappern anfangen. Na dann, gesegnete Nachtruhe!

Am Sonntag geht es mal wieder nach Biberach zum Historischen Festumzug des Schützenfestes. Lilli und ihr Freund Stefan nehmen mich mit. Die Parkplatzsuche ist zwar etwas knifflig, aber wir finden noch rechtzeitig ein Plätzchen, um den Umzug zu genießen. Rund 70 Gruppen aus Biberach und Umgebung zeigen Trachten und Brauchtum von der Staufer-Zeit bis in die Bismark-Ära, dabei kommen auch sehr viele Pferde und Wägen zum Einsatz. Lilli und Stefan müssen leider schon vorzeitig gehen, aber ich sehe mir den Umzug in Ruhe zu Ende an und mache anschließend eine ausgiebige Stadtbesichtigung. Besonders sehenswert sind natürlich auch hier die vielen Fachwerkhäuser. Auch die Kirche ist sehr interessant. Sie wird von der katholischen und der evangelischen Gemeinde gemeinsam genutzt (strenge Trennung gibt es nur beim Strom *g*) und hat ein wirklich sehr schönes Deckengemälde. Damit man keine Genickstarre bekommt, steht extra ein mobiler Spiegeltisch zur Verfügung.

Vom Gigelberg aus – nachdem man die fast 200 Stufen überwunden hat – hat man einen tollen Blick über die Stadt. In dieser Woche ist dort zusätzlich noch die Festwiese mit dem großen Rummelplatz. Ich leiste mir eine Fahrt mit dem Riesenrad und es ist wirklich herrlich. Nicht nur die Aussicht, sondern auch, dass hier ein kühler Wind weht, denn die Hitze ist heute mal wieder drückend.
Besonders schöne Winkel findet man im alten Weberviertel und natürlich darf auch der Marktplatz nicht fehlen. Dort bekommt man dann gleich noch ein leckeres Eis.
Leider reicht die Zeit nicht mehr, um auch das Museum zu besuchen, denn sonntags fahren leider nicht sehr viele Busse nach Bad Buchau. Da muss man nehmen, was man kriegen kann.


Das waren also die Ereignisse der vergangenen Woche. Und auch diesen Bericht schließe ich mit ein paar Impressionen:

Nach beendeter Arbeit: 4 fertige Grabungsschnitte

Junior-Archäologen bei der Arbeit

Vergleichssammlungen

Beim historischen Festumzug: die Stauffer

...mit Fanfarenzug

Die Bauern...

...mit Feuerspucker

Die Glockengießer

Die Truppen des Kaisers im 30jährigen Krieg

Die Gerber

Rokkoko

Postkutsche

Biedermeier

Bürgerwehr 

Bauern nach der Ernte

Ausgewanderte Schwaben in Siebenbürgen

Die Müller

Feuerwehr




Das letzte noch erhaltene Stadttor: das Ulmer Tor

Blick vom Gigelberg

...und vom Riesenrad

Schöne Winkel im Weberviertel

Brunnenfigur auf dem Marktplatz


Altes Rathaus


Wieland-Park

Stadtgarten

Montag, 15. Juli 2013

Und weiter gehts (07.-14. Juli 2013)

Und schon ist wieder eine Woche rum. Was ist passiert?
Am Sonntag habe ich den Grundstein für eine große Schauspielkarriere gelegt. Nein, kleiner Scherz ;-) Das Team von Kronos Travels war hier und brauchte noch Statisten für ein kleines Werbevideo. Ich durfte eine Steinzeitfrau spielen, die Fell abschabt und Mehl mahlt. Nicht gerade der große Sprung nach Hollywood, aber mal eine interessante Erfahrung. Und weil ich gerade schon in Steinzeitkluft steckte, konnte ich auch gleich noch bei der ArchäoWerkstatt mithelfen und mit den Kindern kleine Gefäße töpfern. Das hat sehr viel Spaß gemacht. Kurz vor Feierabend drehte Sabines Sohn mit mir noch ein paar Runden mit dem Einbaum. Gar nicht so leicht so ein langes Boot zu steuern. Zum Glück ist der Einbaum noch recht neu und kann die ein oder andere Kollision mit den Betonpfeilern des Museums aushalten. Bis ich die ersten Leute über den Museumsteich fahren darf, wird es aber wohl noch etwas Übung brauchen.

Der Dienstag war recht unspektakulär. Am Morgen habe ich Sabine bei einer kleinen Führung für Kindergartenkinder begleitet. Das war wirklich süß. Ich glaube mit so einem Projekt kann ich demnächst schon anfangen. Am Mittag wäre ich dann gerne noch bei einem der beiden Halbtagesprojekte dabei gewesen, doch die Gruppe hat kurzfristig abgesagt. Also habe ich mal die Aktivitäten der Kinder selbst ausprobiert. Der Lederbeutel ging sehr schnell. Einen Pfriem zurechtzuschleifen ist aber sprichwörtlich Knochenarbeit. So ganz bin ich damit noch nicht fertig geworden, denn um 15.30 Uhr war dann eine „Teambesprechung“. Naja eigentlich wars mehr ein Kaffeekränzchen bei Claudia, die für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Aber ich bekam sehr guten Einblick in die Probleme der Museumsorganisation.

Am Mittwoch befand sich unser Museum im Ausnahmezustand, zumindest am Nachmittag. Aber die Hektik ging morgens schon los. Regina, ebenfalls eine freie Mitarbeiterin, sollte eine kulinarische Zeitreise mit einer Schülergruppe machen, doch die Bäckerei hatte das Brot nicht geliefert. Als ich gerade auf dem Weg zum Museum war, begegnete mir Lilli, die schnell noch das Brot holen musste. Offenbar hatte man bei der Bestellung vergessen die Uhrzeit zu sagen und die Bäckerei hat angenommen, dass sie das Brot dann erst am Mittag mit der üblichen Fahrt ausliefern soll. Da wäre es allerdings schon zu spät gewesen. Aber weil Regina und ich flink zusammen die Brote bestreichen, waren wir noch rechtzeitig fertig, bevor die Gruppe um 10 Uhr eintraf.
Zur kulinarischen Zeitreise gehört genau wie beim Ganztagesprojekt der steinzeitliche Eintopf. Weil es sich diesmal nicht um eine Klasse, sondern um eine Bio-AG gehandelt hat, war das Alter der Kinder sehr unterschiedlich, aber sie waren sehr interessiert und die Lehrer wussten ungemein viel über Pflanzen zu erzählen. Und wieder habe ich einen leckeren Eintopf zum Mittag bekommen. Er ist wirklich lecker, obwohl sogar Karotten drin sind! ;-)

Jetzt erzähle ich euch mal, wieso am Nachmittag bei uns so viel Hektik ausgebrochen ist: das Fernsehen war da! Der SWR wollte ein paar Aufnahmen über die neue Sonderausstellung machen, bei der es um ein schwäbisches Comic geht. Hanna sollte ihre Mundartführung machen und man brauchte noch eine Gruppe Statisten, die das Publikum spielt. Dazu konnte man nicht einfach irgendjemand nehmen, weil man dafür erst das Einverständnis gebraucht hätte. Also wurde das Museumsteam mit allen möglichen Bekannten und Verwandten zusammengetrommelt. Jetzt weiß ich wieder, warum ich Filmaufnahmen so anstrengend finde. Schon eine Stunde vor Drehbeginn fängt das Chaos an. Erst will das Fernsehteam das Feuer an der einen Feuerstelle und kaum, dass es brennt, wollen sie es plötzlich wieder woanders. Erst heißt es, Speerschleudern wird gefilmt und wir suchen extra die schönste Schleuder heraus, dann wird es wieder gestrichen. Und dann natürlich das endlose Wiederholen der gleichen Szene, weil wieder irgendetwas nicht so war, wie es hätte sein sollen. Um ein realistisches Bild ging es kaum, mehr um schöne Bilder, die nicht immer ganz der Wahrheit entsprachen. Gesendet wurde der Beitrag übrigens am nächsten Tag in der Landesschau. Man hat ganze zwei Minuten gesehen!

Abends nahm mich Verena dann nach Biberach mit. Dort findet nächste Woche das Schützenfest statt. Bei einer Veranstaltung zeigen mehrere Gruppen verschiedene Tänze durch die Jahrhunderte von der Renaissance bis zum Brake Dance. Für diese Veranstaltung wurde am Dienstagabend auf dem Marktplatz geprobt. Leider ohne Kostüme und nicht in der vorgesehenen Reihenfolge, aber es war trotzdem sehr interessant und ich lernte dann auch gleich noch Verenas Zwillingsschwester und eine Freundin von ihr kennen.  Und ich habe einen ersten Eindruck von Biberach bekommen. Dorthin muss ich unbedingt mal fahren, wenn ich mehr Zeit habe. Ist wirklich ein schönes Städtchen.

Für den Mittwochmorgen war erst mal Ordnungsarbeit angesagt: zuerst Ziegen und Schafe füttern, dann die Häuser auskehren. Hin und wieder brauchen auch stein- und bronzezeitliche Häuser einen kleinen Hausputz. Erst um halb 12 kamen dann die Schulklassen. Ich begleitete Hanna wieder beim Halbtagesprojekt mit Lederbeutel-Herstellung (5. Klasse). Heute heißt es nochmal ganz genau aufpassen, denn nächste Woche werde ich vermutlich selbst ein solches Projekt leiten müssen. 

Nach einem kleinen Päuschen am Nachmittag, fuhr mich Verena noch kurz zum Penny, damit ich meine Vorräte auffüllen konnte. Nochmal so eine Schlepperei mit Flaschen will ich nicht mitmachen. Rechtzeitig zu Hannas zweiter Führung um 16 Uhr war ich wieder da. Die war etwas Besonderes: in Steinzeitkluft verkleidet, spielte sie eine neolithische Bäuerin, die die Besuchergruppe in einem der Taubried-Häuser empfing und dort aus ihrem Leben berichtete. Eine wirklich eine lustige und interessante Vorstellung.
Der Mittwoch war wirklich ein langer Tag und ich ließ ihn noch mit einem Spaziergang auf dem Steg ausklingen.

Am Donnerstag musste ich schon eine halbe Stunde früher im Museum sein, denn ich wollte Verena bei der Führung „Steinzeit im Wandel“ begleiten. Dieselbe Führung soll ich nämlich nächsten Montag machen. Der Himmel hatte sich an dem Tag ziemlich zugezogen und es war morgens noch recht kühl. Aber zum Mittag wurde es wieder warm und sonnig. Die 2stündige Führung war recht anstrengend, weil die Kinder nicht richtig aufpassten und in alle Richtungen rannten. Wollen wir mal hoffen, dass meine Kids am Montag etwas ruhiger sind. Sabine war inzwischen sehr kreativ: sie hat einen flotten Steinzeit-Bikini gebastelt. Wenn das Museum jemals in finanzielle Schwierigkeiten geraten sollte, kann es also noch auf eine eigene Mode-Kollektion ausweichen. Und wo macht sich das Stück besser, als an der Bürotür des Chefs? ;-)

Am Nachmittag brachte ich noch ein paar Flyer zum Steg, ins Kurzentrum und zur Tourist-Info. Es dauert nicht mehr lang, bis das Museumsfest stattfindet. Da bin ich schon sehr gespannt. Danach war nicht mehr viel los. Ich bereitete schon mal das Konzept für meine Führungen vor, dann machte ich etwas früher Schluss.
Der sonnige Abend bot sich an, noch einen kleinen Streifzug durch die Stadt zu machen. Dabei studierte ich schon mal die Busverbindungen in die Umgebung und entdeckte das Schwimmbad, die Schwäbische Eisenbahn und den alten jüdischen Friedhof. Letzterer war höchstinteressant. Das älteste Grab, das ich gefunden habe stammt von 1765, aber es gab noch wesentlich ältere Grabsteine, die man einfach nicht mehr lesen konnte. Der älteste Grabstein soll von 1675 stammen. 

Zurück am Marktplatz genoss ich die Sonne mit einem Eis: Nutella und Drachenfrucht – man lernt nie aus.
Der Freitag war schon morgens sehr sonnig. Für den Vormittag waren mehrere Halbtagesprojekte geplant. Spontan half ich ein bißchen bei Hanna aus, die mit einer 3. Klasse töpfern sollte, aber fast keine Stimme mehr hatte. Offenbar geht hier etwas rum, ich muss aufpassen! Eine Sommergrippe kann ich echt nicht gebrauchen. Danach konnte ich gleich umschwenken und mit Manuela eine 1. Klasse bei der Schmuckherstellung begleiten. Für die Kleinen ist das noch fast ein bißchen schwierig, weil die wenigsten schon einen Knoten binden können und das Durchreiben der Muscheln sehr viel Geduld verlangt. Aber am Schluss ging jeder mit einer schönen Kette nach Hause.

Am Nachmittag ging ich ein paar Stunden nach Hause, denn am Abend fand die große Premiere für das Theater statt und da musste noch einiges vorbereitet werden: jede Menge Brote warteten darauf geschmiert zu werden und zwar mit viel Liebe zum Detail. Schon mal eine Blumenwiese probiert? Geht ganz einfach: das Brot mit Quark bestreichen, einen Klecks grünes Kräuterpesto darauf und dann mit ein paar farbenfrohen, essbaren Blüten verzieren. Schmeckt super und sieht dazu noch toll aus! Aber wir hatten natürlich auch noch andere leckere Schnittchen und jede Menge Spaß beim gemeinsamen Schmieren.

Zur Preview des ArchäoTheaters waren neben den Mitarbeitern des Museums natürlich die Presse und die Sponsoren eingeladen. Jetzt fragt ihr euch sicher, um was es in dem Stück geht. Um das gleich vorweg zu nehmen: es ist kein klassisches Theater mit Bühne und sitzendem Publikum, sondern ein interaktives Rollenspiel, in dem es eigentlich nur einen einzigen professionellen Schauspieler gibt. Es geht um eine Zeitreise in die Vergangenheit, die im Jahre 2043 stattfindet. Schon zu Beginn wird das Publikum in drei Klassen eingeteilt. Wie sichs gehört gehören die Museumsmitarbeiter natürlich nur in die dritte Klasse. Danach werden drei Zeiten besucht: die First Class darf als heilige Männer und Frauen in die Zeit der Wasserburg Buchau reisen. Die zweite Klasse reist als Zinnhändler in die Siedlung Forschner und wir, die Holzklasse, dürfen als Bauern in der steinzeitlichen Siedlung Taubried leben. Alles in allem eine sehr lustige und unterhaltsame Vorstellung! Und hinterher hat natürlich auch jeder unsere Schnittchen gelobt.

Der Samstag war mein erster vollkommen arbeitsfreier Tag. Was bot sich bei dem herrlichen Wetter also besser an, als eine Erkundungstour auf dem archäologischen Moorlehrpfad. Dieser a. 9,5km lange Rundwanderweg führt durch das südliche Federseeried, vorbei an archäologischen Fundstellen und durch herrliches Naturschutzgebiet. Der Pfad beginnt eigentlich am Museum, verläuft dann ein Stück weit am Ortsrand entland und mündet dann in das Naturschutzgebiet. Offenes Ried so weit das Auge reicht! Leider hat das auch einen Nachteil: an einem wolkenlosen Sommertag findet man hier keinen Schatten.
Erst nach gut der Hälfte – wenn man bereits an den Fundstellen Dullenried, Wasserburg und der eisenzeitlichen Fischfanganlage vorbeigekommen ist und sich über die Schmutzmaßnahmen für Natur und Archäologie informiert hat – erreicht man den Waldrand und den Aussichtsturm. Der steht genau da, wo einst der Zugang zur Siedlung Forschner stand. Ein Stück der Pallisade und der Holzumwehrung sind dort rekonstruiert. Danach geht es ein längeres Stück durch den Wald, bevor man wieder ins offene Gelände kommt, da wo einst die Siedlung Taubried lag. Und man kann in der Ferne den Henauhof sehen, in dessen Umgebung mehrere altsteinzeitliche Rentierjägerlager gefunden wurden. Entlang der Straße kommt man dann schließlich in den Ort zurück.

Als ich wieder zurück war, war es erst früher Nachmittag. Genug Zeit also, um noch kurz ein paar Kleinigkeiten einzukaufen und das Stiftsmuseum zu besuchen. Dort werden alte Kunstgegenstände des ehemaligen Benediktinerstiftes  ausgestellt. Der befand sich einst in dem Schloss, in dem man heute eine Rehaklinik findet. Die Krypta wurde sogar schon um 1000 n. Chr. gebaut und das daran anschließende Kloster war bis 1803 die Heimat hochfürstlicher Benediktinerschwestern. Erst später nutzte das Adelshaus Thurn und Taxis das Gelände als Schloss, ehe es in die heutige Klinik umgewandelt wurde. Ein Blick in die Stiftskirche St. Cornelius und Cyprianus lohnt sich, auch wenn die mir jeden Morgen den Schlaf raubt.
Zum Schluss wagte ich noch einen Abstecher auf den Marktplatz, auch wenn dort gerade Ausnahmezustand herrschte, weil der Stadtlauf im Gange war. Noch hat man davon aber nicht viel gesehen und nachdem ich mein Eis an einem schattigen Plätzchen genossen hatte, war ich auch müde genug, um in meine Wohnung zurückzugehen und mir etwas Leckeres zu kochen.

Am Sonntag war das Wetter noch immer herrlich, also beschloss ich, der Bachritterburg in Kanzach einen Besuch abzustatten. Dazu muss man zuerst mal den Bus nehmen, wobei Bus schon fast übertrieben war, bei dieser Größe. Hier auf dem Land ist die Bahn darauf angewiesen, dass auch kleine Privatunternehmen in ihrem Auftrag fahren, denn sonst wäre man hier ganz schön aufgeschmissen, wenn man kein Auto hat.
Die Bachritterburg ist auch keine echte Burg, sie ist nachgebaut, basierend auf einer kleinen Burg, die hier einst wirklich stand, aber schon lange abgebrannt ist. Sie besteht aus einem Wohnturm und einigen Nebengebäuden wie Wohnstall, Schmiede, Pferdestall und Speicher. Das Ganze ist recht klein, aber an bestimmten Tagen von Living-History-Gruppen belebt (an diesem Tag jedoch leider nicht). Man darf auch einige Sachen selbst ausprobieren.

Am Mittag ging es dann weiter nach Riedlingen. Dort gibt es viele alte Fachwerkhäuser oder aufwändig verzierte Gebäude. Die sog. „Mohrenscheuer“ ist z.B. das bedeutendste Fachwerkhaus der Stadt (1686 errichtet) und wurde bis heute außen nicht verändert.
Das Ackerbürgerhaus „Schöne Stiege“, in der sich heute das Stadtmuseum befindet, stammt sogar schon von 1556. Das Museum ist zwar klein, aber interessant und es gibt auch ein paar archäologische Funde aus der Region zu sehen, wie z.B. ein paar Halsringe aus Goldblech von der Heuneburg. Nach dem Stadtrundgang kann man dann seine Füße in die Donau halten und in einer Grünanlage entspannen, die auf einer kleinen Insel im Fluss liegt.
Um 17 Uhr ging dann die Reise bequem mit dem Bus (und dem gleichen Busfahrer) zurück nach Bad Buchau.


Das war also meine zweite Woche. Ab jetzt weht aber ein anderer Wind. Die Zeit des Mitlaufens ist vorbei, ab morgen führe ich meine eigenen Projekte. Was ich da alles erleben werde, erfahrt ihr nächste Woche. Bis dann!

Im Wackelwald

Steinzeiteintopf

Ivy

Marktplatz Biberach

Generalprobe auf dem Marktplatz in Biberach

Jüdischer Friedhof

Schnittchen!!!

Das Theater beginnt...

Auch Mon Amie hat eine Rolle

Reise durchs Zeitportal

Auf dem Moorlehrpfad...

...im südlichen Federseeried...


Aussichtsturm bei der Siedlung "Forschner"...

...mit Rekonstruktionen (nicht mehr ganz die jüngsten).

Störche im Flug

Die Schwäbische Eisenbahn

Narrenbrunnen in Bad Buchau

Bachritterburg Kanzach

Legt euch besser nicht...

...mit mir an *g*

Wohnstallhaus

Stall und Scheune

Wolle spinnen will gelernt sein

Altstadt von Riedlingen


Marktplatz Riedlingen

Mohrenscheuer

Goldhalsringe von der Heuneburg

Museum "Schöne Stiege"