Dienstag, 27. August 2013

Time to say goodbye



Das war also meine letzte Woche in Bad Buchau:

Am Montag findet Teil 1 des Kinderferienprogramms statt, d.h. angemeldete Kinder bekommen ein buntes Programm aus Führung, Aktion und Stockbrotbacken. Heute übernimmt Lilli die kleine Rasselbande, ich helfe ein wenig und male mit ihnen. Mit Erdfarben wie Ocker, Kreide und Kohle lassen sich interessante Dinge malen, bunte Hände inbegriffen.
Bis hinterher alles aufgeräumt ist, bleibt mir nur eine halbe Stunde, bevor auch schon die Archäowerkstatt losgeht. So richtig Andrang kann ich heute nicht erwarten, denn das Wetter spielt nicht mit. Der Regen ist unangenehm und von weitem zieht ein Gewitter auf. Ich ziehe mich extra auf die Forschner-Plattform zurück, wo es etwas geschützter ist, doch das Wetter drückt natürlich auch die Besucherzahlen nach unten. 

Da sieht es am nächsten Tag schon wieder viel schöner aus. Sabine übernimmt den zweiten Teil des Ferienprogramms und ich lasse den Vormittag ruhig angehen, mit Tiere füttern, Flyer verteilen und das Feuer für das Stockbrot entfachen. Zum Schluss kommen die Kleinen noch in den Genuss meiner ersten offiziellen Einbaumfahrt mit Besuchern. Das klappt doch schon sehr gut, das kann ich die nächsten Tage noch öfter machen.
Am Nachmittag kommt wieder das Übliche: meine Textilwerkstatt. Das schöne Wetter lockt diesmal deutlich mehr Besucher zu mir.

Für den Mittwochvormittag steht zunächst eine lange Besprechung an. Eigentlich nicht für mich, aber ich höre gerne zu. So bekommt man erst richtig mit, wieviel Organisation hinter einem solchen Museum steckt. Ausstellungen und Veranstaltungen müssen von langer Hand geplant werden und demnächst steht auch die Geländeerweiterung und der Umzug der Büroräume an. Außerdem darf man nie die finanziellen Tücken außer Acht lassen.
Alles, was ich am Vormittag abgesessen habe, darf ich am Nachmittag wieder abarbeiten. Ich habe mich entschlossen, jetzt auch mit den Besuchern Einbaum zu fahren. Nach einigen Runden hab ich den Dreh schon raus, trotz des kräftigen Windes, der versucht das Boot abzudrängen. Das geht ganz schön in die Arme! Aber zur Entspannung schieb ich immer wieder eine Runde Speerschleudern ein, dann können die Besucher arbeiten und ich schau zu.
Währenddessen gibt sich unser Umweltminister Altmaier die Ehre; natürlich nicht für unser Museum, aber draußen auf dem Parkplatz wird kräftig die Wahlkampftrommel gerührt. Ich bekomme genügend von dem Blabla mit, was da ausgestoßen wird, schließlich paddle ich ständig an ihm vorbei.
Am Ende des Tages bin ich ganz schön geschafft, aber es hat Spaß gemacht. 

Sportlich geht es auch am Donnerstag zu. Nach der Tierfütterung schnappe ich mir Lillis Fahrrad und radle nochmal über den archäologischen Moorlehrpfad. Meine Aufgabe ist es, den Zustand der einzelnen Stationen zu dokumentieren. Zwar gehört der Pfad nicht zum Museum, sondern wird von der Stadt verwaltet, doch natürlich fällt ein schlechtes Bild des Pfades auch auf das Museum zurück. So schlimm ist der Gesamteindruck zwar nicht – die Infotafeln sind bis auf wenige Ausnahmen völlig unbeschädigt – doch einige rekonstruierte Hausgrundrisse sind überwuchert und der Pfad an einigen Stellen schlecht ausgeschildert.
Gegen Mittag bin ich wieder da und habe nur eine kurze Erholungsphase, ehe es wieder zum Einbaumfahren und Speerschleudern geht. Auch heute ist der Wind manchmal recht nervig. Wenn eine heftige Böe kommt, kann man dieser kaum was entgegensetzen, aber ich bringe stets alle heil wieder ans Ufer. 

Der Freitag bleibt zunächst beschaulich ruhig. Ich hab zum letzten Mal die Gelegenheit den Nachmittag über mit den Leuten Einbaum zu fahren. Zum Schluss fährt sogar noch Moni, eine unserer Kassendamen, mit mir mit (zum ersten Mal in ihrem Leben setzt sie sich in einen Einbaum *g*). Eigentlich hätte ich ja heute noch einen Kindergeburtstag machen sollen, aber der wurde gestern schon abgesagt. Jetzt bin ich ganz froh, denn so kann ich etwas früher nach Hause und noch meinen Salat fertig machen. Lilli hat nämlich zum Grillen in ihrem neuen Haus eingeladen, da steuer ich einen Kanada-Salat bei (fragt mich nicht, wieso der so heißt, die Zutaten haben an sich nichts typisches mit Kanada zu tun; aber er schmeckt lecker!). Sabine und ihr Mann holen mich viertel vor sieben ab, dann geht’s los zu einem gemütlichen Abend.

Ganz so gemütlich geht’s für mich am Samstag dann nicht zu. Ich muss endlich mal anfangen meine Sachen zusammenzupacken und die Wohnung aufzuräumen. Eigentlich habe ich auch vor, nur ganz kurz über Mittag ins Museum zu gehen, denn für 11 Uhr habe ich eine Kurzführung übernommen. Ich bin extra schon eine halbe Stunde früher da, aber dann kommt das Ärgernis: die Gruppe, die eigentlich hätte aufgeteilt werden sollen, wollte von dieser Regelung nichts mehr wissen und so sind alle zusammen mit der ersten Führung mitgegangen, die Gabi um 10 gestartet hat. So ist mir also auch diese letzte Chance für eine Führung durch die Lappen gegangen L  Also nutze ich die Zeit eben, um noch meinem Textilkonzept den letzten Schliff zu geben. Da sich gestern schon eines der Lämmer seltsam verhalten hat, sehe ich jetzt vorsichtshalber nach und tatsächlich liegt der Kleine schon wieder im Futtertrog und kommt nicht mehr raus. Nachdem Sabine ihn rausgezogen hat, ist er aber wieder putzmunter. Wirklich seltsam. Ich habe ihn übrigens Filou genannt. 

Schlussendlich wird es doch später als gedacht, bis ich wieder in die Wohnung bin. Jetzt ist aber die große Putz- und Packaktion angesagt. Später gibt es noch ein ungewöhnliches, aber erstaunlich leckeres Resteessen: Couscous mit Paprika und Tomaten, dazu eine Sahnesoße und zwei kleine Salami-Sticks *g*
Zwar ist das Wetter heute Abend bewölkt, aber es regnet zumindest nicht, wie angekündigt. Deshalb nutze ich die letzte helle Stunde, um zur Aussichtsplattform im Wackelwald zu gehen. Jetzt in er Dämmerung, wenn die Sonne hinter dem Wald untergeht, kann man die Rehe auf der Wiese beim Grasen beobachten. Später, als es schon fast dunkel ist, flattert auch eine kleine Fledermaus umher und jagt ihre Insekten. Man braucht also nicht immer nur das Nabu, um tolle Naturerlebnisse zu haben. Hach, wie werde ich dieses Fleckchen Erde vermissen, wenn ich übermorgen heimfahre! Es ist wirklich so wunderschön hier *seufz*

Am Sonntag heißt es zum letzten Mal Archäowerkstatt für mich L Leider ist das Wetter nicht so toll, also kommen auch nicht so arg viele Leute. Aber unterbeschäftigt sind Gabi und ich auch nicht. Ich muss auch dringend meinen Schreibtisch aufräumen, schließlich muss ja auch der nächste Praktikant ein hübsches Plätzchen haben. Beim Theater gibt es heute noch etwas zu Lachen. Severin (Sabines Tochter) und ich testen Jörgs (der Schauspieler) Improvisationstalent. Eigentlich war das zunächst nicht beabsichtigt. Bei der ersten Vorstellung des Tages läuft noch alles glatt. Gemeinsam können wir Mon Amie aus dem Gehege locken, ohne dass Joey uns ausbüchst. Etwa eine Stunde später haben die Ziegen unsere Strategie längst durchschaut. Die kleine Mon Amie will sich einfach nicht einfangen lassen; schon nähert sich die Gruppe und der Ziegeneinsatz steht bevor. Jetzt müssen wir uns entscheiden, entweder gar keine Ziege oder….Joey! Der lässt sich zwar mühelos an die Leine nehmen, aber sobald er draußen ist, macht er mehr oder weniger was er will. Jedes Grünzeug das er findet, wird bearbeitet, von seinen langen Hörnern mal ganz abgesehen. Als Jörg mit dem Bock um die Ecke kommt, denkt dieser gar nicht daran, brav seine Rolle zu spielen. Der große Busch ist viel interessanter. Wir bekommen uns schier nicht mehr vor Lachen. 

Abends dann gibt es noch ein kleines Grillfest. Sabine bringt nicht nur ihre zweibeinigen Familienmitglieder mit, auch Evy und zwei ihrer großen Irischen Wolfshunde kommen mit. Das sind wirklich beeindruckend große Tiere, aber sooo lieb. Die kann man richtig knuddeln.
Während es um uns kühler und dunkler wird, sitzen wir gemütlich am Lagerfeuer und Sabines Sohn spielt Gitarre und singt (wirklich sehr sehr gut!).
Ja, da fällt einem der Abschied so richtig schwer. 

Am Montag dann geb ich meine „Abschiedsvorstellung“ mit einem Homo Pfifficus, der mir nochmal so richtig Spaß macht. In der Zwischenzeit kommt auch meine Mama an. Mit ihr mache ich mir nochmal einen richtig schönen Tag in Bad Buchau, natürlich mit dem Wackelwald und einer ausgiebigen Führung durchs Museum. Mit einer Tüte altem Brot verabschiede ich mich auch von meinen lieben Ziegen und Schafen *schnief* 

Jetzt geht es heimwärts. Es war ‘ne echt geile Zeit! Und ich komme wieder, das ist sicher!

Eine Einbaumfahrt, die ist lustig...

Kurioses aus dem Büro: ein Elchfell

Nachbau eines spätbronzezeitlichen Hockers. Der ist toll geworden!

Sonnenuntergang über dem Naturschutzgebiet


Sanftmütiger Riese: Keavy...oder wars Kara?

Keavy und Evy

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