Wie krass die Gegensätze sein können, erfahre ich am
nächsten Tag. Wo es am Sonntag noch so sonnig und heiß war, setzt jetzt am
Montag ein kühler Regentag ein. Der Natur tut das gut. Ich könnte aber gut auf
den Regen verzichten, als ich raus auf die Wiese gehe, um mit der Sense Gras
für die Tiere zu mähen. Habt ihr sowas schon mal gemacht? Ist gar nicht so
einfach. Am Anfang drücke ich das Gras eher platt, anstatt es abzuschneiden,
aber mit etwas Übung bekomme ich meinen Karren voll. Die Tiere sind happy!
Seit letzten Donnerstag sind Ferien, das bedeutet, die
Schulprojekte sind vorbei. Ein paar Vereine haben noch für die kommenden Wochen
Veranstaltungen gebucht, doch ansonsten starten wir jetzt unser Ferienprogramm:
jeden Tag Archäowerkstatt und dazu Bespaßungen wie Einbaumfahren und
Speerschleudern. Die letzteren Aktivitäten fallen heute wegen des Wetters
flach. Für meine Textilwerkstatt setze ich mich auf die überdachte
Forschner-Plattform. Mit viel Andrang rechne ich nicht, denn vielen ist es zu nass.
Aber ein paar Familien finden den Weg bis zu mir und die Kinder zwirnen eifrig
ihre Bastbändchen.
So wie ich gestern geschwitzt habe, frierts mich heute fast. Statt einer kalten, gibt es also heute eine schöne heiße Dusche.
So wie ich gestern geschwitzt habe, frierts mich heute fast. Statt einer kalten, gibt es also heute eine schöne heiße Dusche.
Der Dienstag wird herrlich. Nach dem Dauerregen vom Vortag
sind die Temperaturen auf ein erträgliches Maß runtergegangen und man kann es
auch in der Sonne wieder aushalten. Das zeigt sich auch bei unseren Besuchern.
Meine Homo Pfifficus-Gruppe ist zugegebenermaßen heute etwas ungewöhnlich.
Während bei Schulklassen die Kinder alle ungefähr im gleichen Alter sind, ist
die Altersdifferenz bei dieser Ferienlager-Gruppe doch recht groß. Da weiß man
nie so recht, wann man für die einen zu kindliche und wann man für die anderen zu
komplizierte Erklärungen macht. Es ist auch das erste Mal, dass ich beim
Speerschleudern die Mädels richtig auffordern muss mitzumachen. Anscheinend
wollen die lieber Sammler bleiben.
Am Nachmittag kommen vor allem Großeltern mit ihren Enkel genau wie am Vortag. Nach meiner Führung setze ich mich zu Sabine, die heute die Archäowerkstatt macht. Sie bringt mir auch das Spinnen mit der Handspindel bei. Ich stell mich aber ziemlich ungeschickt an. Das braucht noch sehr viel Übung.
Für den Mittwoch steht für mich nicht mehr auf dem Programm
als die Archäowerkstatt am Nachmittag. Vorher versuche ich zwar an meinem
Konzept zu schreiben, aber irgendwie geht es nicht recht voran, wenn man
ständig durch irgendetwas unterbrochen wird. Außerdem muss ich noch ein bißchen
das Einbaumfahren üben, denn morgen erwartet mich eine große Aufgabe. Aber dazu
später.
Seit gestern ist Jörg Nadler bei uns im Museum. Das ist ein Archäologe und Berufsfischer, der extrem viel über historischen Fischfang weiß. Aber nicht nur sein Wissen, sondern auch seine Ausrüstung ist enorm. An diesem herrlichen Abend machen wir einen Grillabend, die Jungs (der Chef, Jörg, Chris und Hund Struppl) und ich. Ist schon ein herrliches Plätzchen da hinten, wo Chris seine Werkstatt hat. Man kann wunderbar den Sonnenuntergang über dem Ried beobachten. Was jetzt noch fehlen würde wäre wenn der See noch bis hierher reichen würde. Nur das ist schon seit 200 Jahren passé.
Für den Donnerstag ist Stress angesagt: Tour de Ländle ist
im Anmarsch. Für alle Nicht-Ba-Wü-ler: das ist eine große Fahrradtour in
mehrtägigen Etappen durch ganz Baden-Württemberg. Es ist kein Wettrennen,
sondern einfach ein Massenevent für Sportbegeisterte (zu denen ich aber nicht
zähle^^). Nun sollen die 2000 Teilnehmer ausgerechnet Mittagspause auf dem
großen Parkplatz vor dem Museum machen. Die gute Nachricht: das könnte Besucher
zu uns locken; die schlechte Nachricht: wir wurden als „öffentliche Toilette“
ausgewiesen, was heißt, dass wir einen riesigen Strom an Menschen erwarten, der
gar nicht ins Museum, sondern aufs Klo wollen, das gerade mal aus zwei Kabinen
besteht. Chaos ist vorprogrammiert.
Natürlich wollen wir zahlende Besucher anlocken, deshalb bietet das Museum einen Sonderpreis für Tour-de-Ländle-Teilnehmer von gerade mal 2 Euro und bietet Kurzführungen von jeweils 15 Minuten an.
Was meine Aufgabe in diesem Theater ist, steht zunächst
nicht ganz fest. Zuerst heißt es, ich soll mit den Leuten Einbaumfahren,
deshalb übe ich auch extra nochmal mit Sabine, samt Hund an Bord. Dann kommt
allmählich die Befürchtung auf, dass am Eingang Chaos entsteht, wenn die Massen
kommen, also soll ich besser dort stehen und aufpassen, dass keiner ohne
Eintritt durchschlüpft. Später ist sogar die Rede davon, dass ich eine der
Führungen übernehmen soll. Am besten wärs also wenn ich mich dreiteile.
Schlussendlich stehe ich dann aber an der Eingangskontrolle und das ist auch bitternötig. Viele glauben nämlich, dass der Museumsbesuch kostenlos wäre oder ihnen sind die zwei Euro schon zu viel. Wir müssen sogar zeitweise zu dritt aufpassen, weil ein Durcheinander entsteht, wer nur aufs Klo, wer ins Museum und wer noch an die Führung will. Ivy ist zwar eher ein süßer, statt ein furchteinflößener Hund, aber mit ihr an der Leine komme ich mir fast ein bißchen wie Security vor.
Nach etwas mehr als einer Stunde ist der Spuk dann vorbei.
Die Tour zieht weiter ihres Weges und bei uns wird es wieder ruhig. Zu ruhig
sogar, denn als ich am Nachmittag mit meiner Archäowerkstatt draußen sitze,
kommt kaum jemand. Der Grund ist ganz einfach: die Stadt hat es offenbar nicht
für nötig gehalten die Absperrungen vom Morgen abzubauen, jetzt trauen sich
viele Leute nicht bis zu uns, weil sie denken, die Straße wäre noch gesperrt.
Na super!
Dieser Berichtet endet schon am Donnerstag und zwar weil ich
nach all der Zeit mal ein Wochenende nach Hause fahre. Ich habe auch nicht
viele neue, spannende Fotos. Ich freue mich zwar nicht auf die fast 4stündige
Zugfahrt (inkl. Bus + Schienenersatzverkehr), aber dann auf die Zeit mit meiner
Familie. Bis nächste Woche also!
Der langjährigste Patient der Schlossklinik |
Mon Amie und Joey ganz friedlich beieinander |
steinzeitliche Fischerausrüstung |
Jörg Nadler bei der Arbeit (ein Fischernetz knüpfen) |
Storchenhotel: 8 von 13 Störche auf dem Kirchturm... |
...nur zwei haben die Suite im Nest. |
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