Montag, 31. August 2009

16. Tag: 17. August 2009

Eine neue Woche hat begonnen. Als ich aufstehe, kann ich am Horizont hinter Gréoux die ersten Schimmer der Sonne sehen.
Nach dem Frühstück spalten wir uns wieder auf. Die andere Gruppe fährt wieder zur Höhle, wir bleiben hier. Einzige Veränderung ist, dass Cecilie und Cordula die Plätze tauschen, weil Cordula heute hier bleiben will, um noch ein paar administrative Dinge für die Uni zu erledigen.

Steffi und ich widmen uns den Funden von letzter Woche, um diese zu waschen und zu beschriften, während Johann als einziger tapfer die Stellung im Zelt hält und dort Scherben zusammensetzt. In dieser Hinsicht werden wir in den nächsten Tagen wohl ohnehin einiges an Erfolg zu verzeichnen haben, denn offenbar haben wir nun den Großmeister der Scherben bei uns zu Gast: Anthony. Er hat gestern Abend innerhalb von 20 Minuten 10 Passscherben gefunden, ohne die Scherben vorher je gesehen zu haben. Ihr könnt euch vorstellen, dass uns da die Kinnlade offengestanden ist.

Diesen Vormittag hat er aber nur wenig Zeit, weil er noch ein Auge auf seinen 2jährigen Sohn Armand haben muss. Heute Mittag kommt noch seine Freundin Florence nach, dann kann er seine Aufmerksamkeit uns widmen.

Zum Mittagessen gibt es Reste der Lasagne und Salat. Danach nutze ich die Gelegenheit, mir das Internet zu „grabschen“, denn das WLAN funktioniert noch immer nicht. Isabelle hat uns aber ein Internetkabel gegeben, sodass wenigstens immer einer von uns surfen kann. Tagsüber lassen wir natürlich Cordula den Vortritt, weil sie viele wichtige Dinge zu erledigen hat. Jetzt opfer ich eben meine Mittagspause, um die Berichte von letzter Woche in meinem Blog online zu stellen und noch meine Mails zu checken und zu beantworten. Alles Dinge, die ich eigentlich schon gestern machen wollte.

Weil es heute so heiß ist, verlängern wir die Pause noch ein wenig, ehe wir versuchen weiter zu machen. Eine Zeit lang geht es noch ganz gut, bis unser Tisch, auf dem wir die Funde ausgebreitet haben, von der Sonne in Anspruch genommen wird.

Um 17 Uhr starten wir schließlich unseren verspäteten Vortrag. Anthony erzählt uns etwas über die neolithische Fundstelle Herxheim im Elsass. Da er nur französisch spricht, ist es nicht ganz so einfach, allem genau zu folgen. Aber ich bin froh, als ich mich allmählich einfinde und den Großteil verstehe.

Es wird später und später und langsam aber sicher lässt unsere Konzentration nach, aber Johann und Cordula stellen immer wieder aufs Neue Fragen, sodass wir erst gegen halb 8 aufhören.

Es war ziemlich heiß heute. So heiß, dass Steffi und ich uns sogar gegenseitig mit dem Schlauch nassgespritzt haben. Jetzt hat es sich aber leider etwas zugezogen und es wird leicht kühler. Bleibt zu hoffen, dass das nicht der Vorbote für ein Unwetter ist.

Bald gibt es Abendessen. Wir müssen noch ein paar Reste aufbrauchen und so haben Cecilie und Cordula beschlossen, ein Käsesouflet zu machen, um das Eiweiß im Kühlschrank aufzubrauchen.
Damit beende ich mal den heutigen Bericht, denn der Apéro wartet auf mich.

17. Tag: 18. August 2009

Man könnte ihn den Tag der flexiblen Arbeitszeiten nennen. Nachdem das Grabungsteam nach dem Frühstück aufgebrochen ist, machen sich Steffi und ich uns an die Arbeit die gewaschenen Funde von gestern zu beschriften und einzusortieren. Danach haben wir wieder genug freien Platz um neue Funde zu waschen.

Irgendwie haben wir aber alle nicht so richtig die Motivation. Cordula hat bald den Scherbenkoller und spielt Klavier (Mondscheinsonate, wunderschön!) und Steffi und ich machen immer mal wieder Pause, um Tee zu trinken oder Kuchen zu essen. Ab und zu surfen wir auch ein bißchen im Internet. Das WLAN funktioniert wieder, juhu!!!

Anthony will heute für uns kochen, muss aber vorher noch einkaufen. Deshalb verspätet sich alles ein bisschen. Also beschrifte ich noch ein bisschen Scherben, bis ich wirklich keine Lust mehr habe.

Es wird Zeit für das Essen. Leider hat sich alles ein wenig verschoben, sodass nach dem Essen keine Zeit mehr für ein Schläfchen bleibt. Anthony will uns den Adobe Iluistrator beibringen. Dazu schnappt sich jeder von uns einen Institutslaptop, der extra schon mit einer Datei vorbereitet wurde. Ah, endlich mal wieder ein vernünftiger Laptop mit groooßen Tasten und groooßem Bildschirm! Anfangs ist das ganze noch etwas komplizierter, weil das Programm leider nur auf französisch ist, aber als es dann schließlich an die Spielereien mit den Tools geht, wird das ganze immer lustiger. Aufgabe: Zeichne ein Gefäß. Ihr könnt euch vorstellen, was da alles für lustige Bilder rausgekommen sind.

Nachdem wir noch den Berg an dreckigem Geschirr vernichtet haben, wollen Steffi und ich uns eigentlich wieder um die Funde kümmern. Keine Chance! Anthony besteht darauf, dass wir Scherben zusammensetzen. Und kaum hab ich damit angefangen, hab ich auch schon meine Passscherbe.

Damit ist mein Soll auch schon erfüllt, denn es ist 6 und das bedeutet, dass Steffi und ich langsam anfangen sollten zu kochen, denn Anthony würde gerne schon um 7 essen, weil sein Sohn ja schon früh ins Bett muss.

Die Frage ist nur: was kochen wir eigentlich? Geplant war Kartoffelpüree. Das Problem ist, dass auf unerklärliche Weise die Kartoffeln verschwunden sind. Also disponieren wir kurzfristig auf Reis um, zusammen mit ein paar marinierten Hühnerschenkel, Resten von Lamm und einem Tomaten-Auberginen-Mozzarella-Gemüse. Voila!

18. Tag: 19. August 2009

Wir haben Besuch bekommen, in Form eines kleinen schwarzen Skorpions, der sich in unserem Badezimmer herumgetrieben hat. Dieser hatte aber mehr Angst vor uns, als wir vor ihm und so flüchtete er in die Tiefen des Abwasserrohrs.
Zum Frühstück erscheinen die Leute heute nur zögerlich. Gestern sind einige von uns wohl noch ziemlich lange aufgeblieben. Unter anderem haben Erik und Johann versucht Silexgeräte herzustellen, was zur Folge hatte, dass man noch ziemlich lange das laute Schlagen hören konnte.
Nachdem wir alles eingepackt haben, geht es heute wieder zur Höhle. Diesmal tauschen wir die Gruppen, das heißt: Steffi und ich graben draußen, Cordula und Johann drinnen. Eigentlich haben wir uns drauf gefreut, schließlich spart man sich draußen das lästige Leiterklettern. Mittlerweile scheint dieses Manöver nämlich noch riskanter als letzte Woche zu sein, denn es sind inzwischen so viel Erde und Fels heruntergebrochen, dass die obere Stufe fast völlig unterhöhlt ist. Man kann sich noch so vorsichtig auf den Sprossen bewegen, es geht nicht, ohne eine Ladung runterbröckeln zu lassen. Wie gut, dass Steffi und ich mit Helmen ausgestattet sind.
Bald schon erkennen wir, dass auch dieser Teil kein Zuckerschlecken ist. Klettern muss man nicht, dafür ist der Boden dermaßen hart, dass man fast einen Schlagbohrer brauchte, um durchzudringen. Aber schließlich sind wir ja Archäologen, das heißt nichts da mit schwerem Gerät! Stattdessen bekommen wir eine Kelle in die Hand gedrückt und ziehen in die Schlacht gegen harte Böden und riesige Felsbrocken. Unser Tagesziel ist, dass jeder von uns einen Abhub von 10cm in seinem Quadrant macht. Das klingt nicht viel, aber es wird mit der Zeit ganz schön mühsam. Blasen an den Händen und eine hübsche Sehnenscheidenentzündung sind praktisch schon vorprogrammiert, ganz abgesehen davon, dass man kaum ein vernünftige Sitz- oder Knieposition findet, um zu graben.

An Funden werden wir leider nicht so reich beschenkt, wie letzte Woche, wo wir Berge an Knochen und Scherben aus der Höhle holten. In Steffis Sektor befindet sich wenigstens ein kleiner Abschlagplatz, den aber eigentlich schon Laura am Vortag freigelegt hat und heute nur noch geputzt werden musste. Bei mir findet sich rein gar nichts, außer einer schönen Perle.
Als wir gegen halb 5 unsere Sachen zusammenpacken, sind Steffi und ich noch nicht ganz zufrieden mit unserem Werk. Da müssen wir morgen wohl noch ein wenig dran arbeiten.

Eingestaubt machen wir uns auf den Heimwerk. Besonders Johann sieht aus, als wäre er Kopf voraus ins Loch gekrochen. Wir sind alle so fertig, dass es fast totenstill im Auto wäre, wenn es nicht mit Samuels türkischer Musik beschallt wäre. Falls ich es noch nicht erwähnt habe, tue ich es jetzt. Samuel hat eine Vorliebe für alle Art von orientalischer Musik von Algerien über Türkei bis in die entlegendsten arabischen Länder. Am liebsten hört er sie in voller Lautstärke bei offenem Fenster. Eine CD davon stammt von einer Frau mit Künstlernamen Gülümse. Ich werde mal bei Gelegenheit versuchen das Lied von ihr zu finden, das uns die ganze Zeit über begleitet hat, bis es fast keiner mehr hören konnte.

Zurück nach Aurabelle. Die anderen sind eifrig am Puzzeln und Funde waschen, als wir zurückkommen. Jetzt wird es erst mal Zeit für ein erfrischendes Bad im See und einer anschließenden warmen Dusche (ungestört vom Skorpion, der sich nicht mehr raus traut).
Während Erik und Daniel heute für uns kochen surfen wir noch ein bisschen im Internet. Offensichtlich hat es sich nun rumgesprochen, dass mein Blog an erster Stelle steht, wenn man bei Google „Mourre de la Barque“ eingibt *allen mal zuwink, die das lesen*.
Es sieht ziemlich grau aus draußen. Bleibt zu hoffen, dass es nicht wieder so ein Unwetter gibt wie vor einer Woche.

19. Tag: 20. August 2009

Gestern sind die meisten von uns unglaublich früh ins Bett, aber wer glaubt, dass wir alle topfit sind am morgen, irrt sich. Im Gegenteil! Letzte Nacht hielt uns ein schreiendes Käuzchen wach, zusätzlich zum üblichen Gurrgurr der Tauben, an das wir uns mittlerweile gewöhnt haben.
Auf dem Weg zur Höhle bringt Cordula Samuel dazu, eine CD von Gustav einzulegen, ein Sänger aus Fribourg, der mal deutsch, mal französisch singt (auch wenn Samuel es mit der Drohung kommentiert hat: „Wenn das deutsche Musik ist, schmeiß ich sie raus“.)

In der ersten Stunde sind Steffi und ich noch damit beschäftigt, den Rest von gestern abzutragen und alles zu glätten. Dann können wir uns ans Zeichnen machen. Ausgestattet mit Milimeterpapier, Zeichenbrett und Bleistift kann es schon fast losgehen. Aber eben nur fast. Vorher braucht man noch jede Menge Zollstöcke, Fixpunkte usw, um jeden verfluchten Stein in den beiden Quadranten zu vermessen und maßstabsgerecht zu Papier zu bringen.

Bis zum Mittagessen führe ich den Stift und Steffi misst, danach tauschen wir die Rollen. Zunächst sind wir noch sehr eifrig und genau, doch je später es wird und je mehr Steine von riesengroß bis winzigklein darauf warten vermessen zu werden, desto nerviger wird die ganze Sache.

Als wir am Abend schließlich zusammenpacken, lässt sich das Ergebnis eigentlich sehen, es fehlen nur noch ein paar Kleinigkeiten und Vermessung der Höhen. Wir sind müde und dreckig und uns ist heiß. Beste Voraussetzungen für ein Bad im See mit anschließender Dusche.
Heute ist der perfekte Abend, um sich noch ein klein wenig zu entspannen, während Samuel und Anthony für uns Galettes und Crepes machen.

Es dauert fast bis halb 10, bis das Essen fertig ist, dafür erwartet uns auch der perfekte Service. Jeder darf nämlich Bestellungen aufgeben, was er auf sein Galette haben will, so lange bis wir bald platzen. Und zu guter letzt noch feine Crepes natürlich wieder mit Füllung nach Wahl. Hinterher können wir uns kaum noch regen, so voll sind wir. Aber auch müde, also schleppen wir uns ins Bett.

20. Tag: 21. August 2009

Heute will keiner so recht aus dem Bett, schon gar nicht ich. Als ich aus dem Zelt kletter kommt es mir jedenfalls so vor, als wäre es noch mitten in der Nacht, auch wenn am Horizont die Sonne aufgeht und man den Pferden im Nebel beim Grasen zuschauen kann.

Heute führt kein Weg dran vorbei, die Scherben warten wieder. Aber die ganze Aktion ist ziemlich frustrierend, zumindest ist der Erfolg sehr gering.
Dementsprechend sind wir auch wenig motiviert.

Nach dem Mittagessen und der viel zu kurzen Mittagspause zeigt uns Samuel, welche Methoden es gibt, um Keramik zu zeichnen. Wenn dann auch Anthony dazu kommt, sind das Albernheiten hoch zwei.

Jetzt müssen nur noch die restlichen Stunden mit den Scherben überstanden werden, bis das Wochenende näher und näher rückt. Verkürzt wird diese Durststrecke noch ein bißchen dadurch, dass uns Isabelles Tochter Sarah einen kleinen Vortrag über ihre Arbeiten an den Knochengeräten von Mourre de la Barque hält.

Ganz stolz sind Steffi und ich, weil wir endlich alle Funde gewaschen und eingetütet haben. Aber wir haben natürlich nicht mit Samuels Arbeitseifer gerechnet. Von irgendwoher zaubert er noch einen Berg voller Säckchen her, die am Montag bearbeitet werden müssen.


Als die Uhr dann 7 schlägt und wir alle auseinander strömen, taucht noch jemand ganz anderes auf: Steffis Vater und ihre Patentante sind übers Wochenende zu Besuch. Sie haben sich ein Zimmer in einem kleinen Hotel in Vinon genommen, wo wir vier heute ein feines Abendessen genießen wollen. Und genießen kann man dort wirklich:
Tomaten-Gazpacho
salziges Gebäck
eine kalte Scampi-Suppe mit Croittons und einer Senf-Soße
Lamm mit Kartoffeln und Bohnen
verschiedene Käse
Himbeer Soufflé


Ja, das klingt fein, nicht? Hinterher sind wir alle jedenfalls kugelrund. Und ganz nebenbei hab ich so einiges an verrückten Geschichten über Steffis Familie gelernt. Gut Nacht!


21. Tag: 22. August 2009

Es ist mal wieder Samstag, das bedeutet. Ausflugstag. Natürlich fahren wir mal wieder später ab als geplant, aber gegen halb 10 sitzen wir dann doch alle im Auto und die Fahrt kann beginnen. Ausgeliefert zwischen den Wänden des fahrenden Untersatzes können wir nicht fliehen als Gülümse in Dauerschleife läuft. Schwer zu sagen, was da gesungen und was da gequält geschrieen wird, damit diese Folter endlich aufhört. Erleichterung pur, als dann doch wieder Gustav aus den Lautsprechern dudelt.

Bei diesem herrlichen Wetter kann man wunderbar die Landschaft der Provence genießen, auch wenn die Jungs in der Reihe vor uns lieber die Augenlider auf innere Verletzungen kontrollieren.
Über Berge, vorbei an Lavendelfelder, Olivenbaumplantagen, Wälder und Täler mit kiesigen Flüssen geht es westwärts in die Gegend um Arles. Dort suchen wir lange, bis wir endlich fündig werden und eines der unterirdischen Felsengräber aus dem Neolithikum finden. Eines davon liegt direkt an der Straße, die anderen finden wir erst, als wir auf das Gelände eines Restaurants fahren, das mitten im Nirgendwo liegt. Keine Exkursion ohne einen Streifzug durchs Gebüsch, so auch diesmal. Aber zum Glück nicht ganz so sehr in Extremform wie letzte Woche. Schon nach einem kurzen Stück finden wir wieder eine unterirdische, feuchte Kammer, wo man nicht viel sieht außer Dunkelheit und man dabei von Mücken aufgefressen wird.

Allmählich plagt uns der Hunger, aber Samuel kennt keine Gnade. Zuerst muss das römische Viadukt gefunden werden, wo wir uns im Schatten eines Baumes niederlassen und dort unser Picknick verschlingen. Der einzige für den das Essen zweitrangig scheint, ist Johann, dessen Herz sofort höher schlägt, wenn er etwas römisches sieht.

Einige Sandwiches und Crepes später können wir uns der römischen Architektur widmen und die schöne Aussicht auf die dahinterliegende Ebene genießen.

Weiter geht es zu den Ruinen einer römischen Stadt. Es ist heiß und nicht jeder von uns schleppt sich von Tafel zu Tafel, um sich die Ruinen anzusehen, die von den Galliern über die hellenistische bis zur römischen Zeit reichen. Aber ein paar von uns lassen sich nicht von der Sonne einschüchtern. Besonders der Aufstieg auf den Aussichtspunkt lohnt sich, von wo man bis zu den schneebedeckten Bergen schauen kann.

Gegen 5 finden wir uns alle in der Taverne bei einem kühlen Getränk wieder. Eigentlich wäre für heute noch mehr auf dem Programm gestanden, aber keiner von uns hat dafür noch die richtige Muße. So ist jeder mit dem Entschluss einverstanden, dass wir uns auf den Heimweg machen.
Auf der langen Fahrt zurück nach Aurabelle unter den Klängen orientalischer Musik, versuchen die Jungs zu schlafen und wir Mädels auf der Hinterbank beschäftigen uns lieber mit wirklich wichtigen Themen. Zum Beispiel mit einem kleinen, süßen Ort namens Merindol, der Steffi und Laura einfach an Zahnpasta erinnert. Als die beiden eine Umfrage über den besseren Werbeslogan starten, scheint das Erik endgültig in den Wahnsinn zu treiben.

Zurück in Aurabelle warten Steffis Papa und Patentante bereits, um uns beim abendlichen Grillabend zu unterstützen. Heute ist logistische Höchstleistung gefragt, denn neben diesen Gästen erwarten wir heute auch noch Isabelle und ihre Familie, was uns auf insgesamt 17 Personen bringt, die irgendwie an diesem Tisch untergebracht werden müssen.

Isabelle bringt uns außerdem noch rumänische Fanta mit. Was ist das, fragt ihr? Nun, es scheint wie eine harmlose, farblose Flüssigkeit in einer stinknormalen Fantaflasche. Aber wenn man davon probiert stellt man fest, dass es sich um einen Schnaps handelt, der es ganz schön in sich hat. Den braucht Steffi aber gar nicht mehr, sie hat schon genug von ihrem „Papagei“ (Bastis mit Minzsirup).

Nach und nach verstreuen sich die Leute in alle Himmelsrichtungen. Auch Steffis Verwandte fahren zurück ins Hotel. Steffi und ich hingegen setzen uns noch ein wenig auf die Wiese und betrachten den wunderbar klaren Sternenhimmel, bevor auch wir im Zelt verschwinden.

22. Tag: 23. August 2009

Es ist Sonntag, das heißt ausschlafen! Denkste! Pünktlich um 7 reißt uns Gülümse aus dem Schlaf. Nicht zu fassen! Das war die Rache der Jungs für den regelmäßig wiederkehrenden Lachanfall von Cecilie und Cordula. Aber an Schlafen ist jetzt natürlich nicht mehr zu denken. Trotzdem dösen wir noch weiter, bis es zu heiß im Zelt wird.

Zu lange können wir sowieso nicht schlafen, schließlich müssen wir uns noch von Laura verabschieden, die heute schon nach Hause fährt, weil sie bereits nächste Woche wieder einen archäologischen Feldkurs hat.

Pünktlich um halb 10 holt uns Steffis Vater ab, damit wir auf den Markt von Vinon fahren können. Dort gibt es alles, was das Herz begehrt, von frischem Obst und Gemüse, über Käse, Brot und allerhand anderer Dinge. Jetzt habe ich auch endlich mal die Gelegenheit ein paar Souvenirs einzukaufen, zumindest den ersten Teil davon.

Gegen Mittag bringen wir unsere Einkäufe zurück nach Aurabelle, um im Gegenzug unsere Badesachen zu holen. Das schöne Wetter lässt sich am besten an einem kühlen See genießen, wie den Esperon du Verdon, einem Stausee, der sich ideal zum Baden eignet. Leider ist dieser absolut kein Geheimtipp mehr, sodass Steffi und ich schon mal versuchen eine geeignete Stelle zum Baden zu finden, während die anderen zwei versuchen einen Parkplatz zu ergattern.
Nach ausgiebigen Erkundungen finden wir ein nettes Plätzchen am Felsstrand und tauchen ein in das wunderbar kühle Nass.

Wir wollen am liebsten gar nicht mehr raus, aber um 1 müssen wir schon wieder aufbrechen, um uns etwas Essbares zu beschaffen. Wir werden am See von Quinson fündig, dort wo wir vor ein paar Wochen noch eine denkwürdige Erfahrung mit dem Kanu gemacht haben. Hier gibt es ein nettes kleines Restaurant, wo ich endlich die Gelegenheit nutzen kann, um Moules Frites zu essen. Schließlich kann man doch nicht nach Frankreich fahren, ohne einmal frische Muscheln gegessen zu haben.

Nach dem Essen führt der Rückweg über die Hügel bis zu einem Ort, der den interessanten Namen „Allemagene en Provence“ (Deutschland in der Provence) trägt. Fragt mich nicht, wer auf diese Idee gekommen ist. Jedenfalls gibt es dort einen großen Souvenirshop mit allerhand einheimischen Produkten, sodass man sich gar nicht entscheiden kann, was man nehmen soll. Schließlich finde ich aber doch ein paar Sachen und kann auf diese Weise zufrieden zurück fahren.

Für Steffis Papa und Patentante heißt es jetzt Abschied nehmen, denn sie treten jetzt den Rückweg in die Schweiz an. Stef und ich können uns also überlegen, wie wir den Nachmittag verbringen wollen.

Ich entscheide mich dafür, mich wieder unter meinen Lieblingsbaum zu setzen und dort mein Buch fertig zu lesen. Wirklich! Ich habe es tatsächlich fertig gelesen. Das geht aber länger als erwartet, sodass ich pünktlich zum Abendessen fertig bin.
Ansonsten gibt es nichts besonderes über diesen Abend zu berichten, außer dass der Sternenhimmel mal wieder phänomenal ist. Gut Nacht!

Keine Kommentare: