Wir starten in die 4. Woche: mit einem „Homo Pfifficus“. So
nennt sich die einfachste Grundeinheit, bestehend aus einer Führung durchs
Museum, Speerschleudern und Taubried-Haus. Das ganze dauert 1,5 Stunden und
eignet sich auch für kleine Gruppen. In diesem Fall besteht meine Gruppe aus
nur 11 Kindern um die 14 Jahre, mit leichten Behinderungen. Ich kann euch
sagen, so viel Spaß hat mir meine Führung noch nie gemacht! Die Jungs und Mädels
waren voll dabei und haben so super mitgemacht, dass ich mit denen am liebsten
noch ein Halbtagesprojekt gemacht hätte und die wahrscheinlich auch, aber das
hätten sie vorher anmelden müssen, denn heute ist so viel los, dass wir gar
nicht den Platz dazu haben.
Am Nachmittag ist es hingegen ganz ruhig, bis auf die Leute
vom Bogenbaukurs, die fleißig ihre Bogen zimmern. Eigentlich sollte ich mal
anfangen das Konzept für meine ArchäoWerkstatt zu erstellen. Es soll um
Textilverarbeitung in der Jungsteinzeit und Bronzezeit gehen. Ein Buch habe ich
mir auch schon rausgesucht, aber im Büro ist es so heiß, dass ich mich eh nicht
richtig konzentrieren kann. Lieber setze ich mich raus in den Schatten und
bastle noch ein paar Speere. Diese werden dringend gebraucht. Letzten Mittwoch
waren es noch 11, heute sind es gerade mal noch 5. Ein ordentlicher Verschleiß,
der so nicht weitergehen kann. Die Speere landen nämlich oft im hohen Gras, wo
man sie nicht mehr findet und wenn man das Gras jetzt abmähen würde, gehen die Speere
natürlich kaputt.
Am Dienstag bin ich früh genug da, um noch die Tiere zu versorgen, bevor meine Gruppe um 10 Uhr
kommt. Mit einer 6. Klasse mache ich heute ein Halbtagesprojekt: töpfern. An
sich läuft alles gut, bis auf ein paar kleine Fehler im Ablauf, für die ich
zwar nichts kann, aber die eben ärgerlich sind. Nicht nur, dass sich eine
andere Gruppe nicht an den vereinbarten Plan hält und ich deshalb improvisieren
muss, jetzt fehlt auch plötzlich die Flöte aus dem Materialkorb. Hier bekommen
die Sachen wirklich Beine. Habe ich schon erwähnt, dass der Furchenstock in der
Kindergrabung fehlt? Den muss jemand rausgenommen haben, aber was zur Hölle
will jemand mit einem Furchenstock?
Gerade noch rechtzeitig beende ich mein Programm, als gegen
Mittag ein Gewitter aufzieht. Nach den vielen heißen Tagen, tut so ein
Regenschauer richtig gut. Leider hält die Abkühlung aber nicht wirklich lange
an. Zumindest ist es aber in unserem Büro von der Temperatur her jetzt aber
etwas angenehmer, da kann ich also mal anfangen für mein Textil-Projekt zu
recherchieren.
Dass das Wetter umschlägt, bekommen wir auch am nächsten Tag
zu spüren. Heute sind zwei Grabungsprojekte vorgesehen. Zwei Klassen sollen
eine Stunde zeitversetzt das Programm durchziehen, nur leider sieht es
wettermäßig nicht so gut aus. Ein Schauer ist angekündigt. Zwar hätten wir
Schirme über den Schnitten, aber die Vergleichssammlungen und die Mikroskope
sollten nicht nass werden. Sabine und ich stehen also bereit, um alles mit
einer Plane abzudecken, falls die ersten Regentropfen fallen. Wie schnell das
geht, hätten wir aber nicht erwartet. Probleme gibt es außerdem, weil die
Klassen plötzlich zeitgleich anreisen und für ein Grabungsprojekt geht das
schlecht. Deshalb schwenkt eine Klasse auf ein Halbtagesprojekt mit
Schmuckherstellung um, während Lilli und ich versuchen die Grabung
durchzuziehen. Erst klappt auch alles ganz gut, aber gerade als wir draußen auf
der Grabung sind, zieht schlagartig ein Unwetter auf. Jetzt heißt es alle(s) in
Sicherheit bringen. Bei dem Starkregen werden wir fast alle pitschnass. Aber so
eine Abkühlung tut nach den heißen Tagen richtig gut! Ich will nur nicht
wissen, wie ich ausgesehen habe.
Am Donnerstagmorgen wartet wieder strahlender Sonnenschein.
Ich habe am Vormittag eine kleine Kindergartengruppe, die ich in die Steinzeit
entführen darf. Die Kleinen wollen vor allen Dingen Sachen ausprobieren, wie
Speerwerfen (für die Schleuder sind sie noch zu klein), mit Erdpigmenten malen
und Tiere füttern. Aber sie sind auch ganz gebannt, wenn man ihnen von der
Steinzeit erzählt. Schade, dass so eine Gruppe für die nächste Zeit nicht mehr
angekündigt ist.
Gerade noch rechtzeitig werde ich fertig, da ziehen schwarze Wolken auf und es gibt wieder einen kräftigen Regenschauer. Mich stört‘s nicht so, denn ich habe eh nichts anderes vor, außer ins Büro zu sitzen und zu lesen.
Gerade noch rechtzeitig werde ich fertig, da ziehen schwarze Wolken auf und es gibt wieder einen kräftigen Regenschauer. Mich stört‘s nicht so, denn ich habe eh nichts anderes vor, außer ins Büro zu sitzen und zu lesen.
Der Freitag ist der erste Tag seit langem, dass keine
einzige Führung ansteht. Die Ziegen und Schafe bekommen heute auch ein ganz
besonders leckeres Frühstück. Der Bauer, der eine benachbarte Wiese mäht, lässt
regelmäßig eine Ladung saftiges Gras da, auf das sich die Tiere natürlich
besonders freuen. Mein Konzept zur Textilwerkstatt schreitet ebenfalls voran.
Morgens wenn es noch nicht ganz so heiß ist, kann ich mich auch besser
konzentrieren.
Mittags fahren Sabine und ich dann nach Bad Saulgau, um ein paar Blumen und
Kräuter einzukaufen. Am Sonntag findet nämlich unser Museumsfest statt. Neben
einer Bewirtung gibt es dann auch verschiedene Verkaufsstände. Das Museum selbst
trägt einen Blumenstand bei und wir suchen wirklich ein paar hübsche Pflänzchen
aus. Bei der Gelegenheit können wir auch gleich noch ein paar private Einkäufe
erledigen.
Heute Abend findet draußen auf dem Museumsgelände auch das
jährliche Grillfest der evangelischen Kinderkirche statt, bei der sich Sabine
stets engagiert, deshalb hat sie mich auch eingeladen. Jetzt gehen die
Temperaturen auch auf ein erträgliches Maß herunter, nur das Anti-Mückenspray
darf man keinesfalls vergessen. Es ist wirklich eine gemütliche, nette
Runde.Aber gegen halb 9 muss ich das Fest schon wieder verlassen, denn ich habe
noch ein zweites „Event“ für diesen Abend vor: der Nabu veranstaltet einen
Fledermausabend. Der stößt jedenfalls auf weitaus mehr Interesse, als die Wackelwald-Wanderung,
an der ich das letzte mal war.
Wir beginnen zunächst mit einem ca. einstündigen und sehr interessanten Vortrag zu Fledermäusen. Das sind tatsächlich ganz erstaunliche Tierchen. Nebenbei bekommt man auch Tipps zum Fledermaus-Schutz bzw. was man tun muss, wenn sich die Tiere im eigenen Haus einnisten.
Als es dann langsam dunkel wird, geht es auf zu einem
Streifzug. Besonders faszinierend finde ich das, was wir zu hören bekommen,
denn ein Ultraschalldetektor fängt all die Laute der Fledermäuse auf, die wir
Menschen sonst niemals hören könnten. Aber nur wenn man ganz genau hinsieht,
sieht man sie auch durch die Lüfte flitzen. Die sind verdammt schnell! Am
besten gelingt uns das mit den Wasserfledermäusen, die direkt oberhalb der
Wasseroberflächen jagen. Am Museumsteich herrscht reger Betrieb. Aber auch als
wir einen nächtlichen Spaziergang über den Federseesteg machen und Halt an
einer Aussichtsplattform machen, können wir einige aufspüren. Wenn man da
selbst mal einen Detektor in die Hand bekommt, will man ihn am liebsten gar
nicht mehr hergeben.
Für den Samstag hat sich Besuch angekündigt: meine Papa und
seine Freundin kommen hierher nach Buchau. Da bekommen sie natürlich das volle
Programm. Nach einem Mittagsimbiss im Café am Markt, wo es herrliche Dinette
gibt (für alle die damit nichts anfangen können: das ist eine Art schwäbische
Pizza, aber mit dünnerem Teig, etwa wie Flammkuchen), und einem Spaziergang
durch den Kurpark, gebe ich eine ausführliche Führung im Museum. Heute ist es
mal wieder extrem heiß, deshalb
verzichten wir auf das Einbaumfahren und das Speerschleudern. Zur
Abkühlung gibt es ein Eis im Eiscafe am Marktplatz.
Gegen Abend, als es wenigstens ein kleines bißchen, wenn
auch kaum merklich abgekühlt hat, geht es in den Wackelwald. Dort ist es zwar
schattig und kühl, aber die Insekten sind heute extrem aggressiv. Wie gut, dass
ich mich eingesprayt habe, aber selbst davon lassen sie sich nicht völlig
beeindrucken.
Der letzte Programmpunkt ist natürlich der Federseesteg. Wenn man da direkt ans Wasser kommt, hat man das Gefühl, dass eine Luftfeuchtigkeit von 99% herrscht.
Nach diesen ausgiebigen Besichtigungen, haben wir uns ein feines Abendessen verdient. Der Ochsen am Marktplatz bietet eine ausgezeichnete Speisekarte und hinterher machen wir noch einen Abstecher in die Eisdiele für einen Nachtisch.
Der letzte Programmpunkt ist natürlich der Federseesteg. Wenn man da direkt ans Wasser kommt, hat man das Gefühl, dass eine Luftfeuchtigkeit von 99% herrscht.
Nach diesen ausgiebigen Besichtigungen, haben wir uns ein feines Abendessen verdient. Der Ochsen am Marktplatz bietet eine ausgezeichnete Speisekarte und hinterher machen wir noch einen Abstecher in die Eisdiele für einen Nachtisch.
Am Sonntag kann ich zum ersten Mal ausgiebig ausschlafen.
Morgens ist es noch sehr bewölkt, aber das macht gar nichts, so sind die
Temperaturen wenigstens angenehm. Bis zum Mittag, wenn ich wieder arbeiten
muss, ist es sowieso wieder so heiß wie eh und je. Das wirkt sich leider auch
auf die Besucherzahlen des Museumsfestes aus. Das Angebot ist jedenfalls da. Es
gibt einen kleinen Handwerkermarkt mit Keramik, Holzverarbeitung, einem Imker
und vieles mehr. Zusätzlich verkaufen wir als Museum Blumen und bieten die
Archäowerkstatt an. Das ist der Part von Gabi und mir. Wir erzählen den Leuten
alles zur urzeitlichen Textilherstellung und jeder, der möchte, darf ein
Bastbändchen zwirnen. Daneben gibt es das sonntägliche Standartprogramm:
Einbaumfahren und Speerschleudern. Mehr Anziehung übt aber wohl das
Bewirtungszelt vor dem Museum aus. Schade eigentlich, dass so wenig Besucher
kommen, aber dieser Hitze kann man’s gut nachvollziehen. Gabi und ich, in
unseren Steinzeitleinen sind jedenfalls froh, dass wir ein schattiges, windiges
Plätzchen haben. Nur die Insekten sind sehr aggressiv. Das kündigt einen
Wetterumschwung an. Trotzdem bleibt es für heute trocken.
Noch!
Noch!
Die Kindergrabung. Noch herrscht eitler Sonnenschein... |
...aber das sieht schon bald ganz anders aus. |
Museumsfest am Sonntag mit diversen Ständen |