Montag, 1. Februar 2010

Kairo Exkursion

So, es gibt mal wieder etwas Neues zu berichten. Ich war die letzte Woche auf einer Exkursion in Kairo. Was wir alles erlebt haben, erfahrt ihr hier. Um das ganze einfacher zu machen, hab ich die Fotos in extra Beiträgen angefügt. Fotos zu bloggen ist einfach eine Wissenschaft für sich.

Tag 1: Flug nach Kairo (Freitag, 21. Januar 2010)

Als der Wecker um 6 Uhr morgens klingelt, kann ich es kaum fassen. Unmöglich, es kann doch nicht schon Morgen sein! Schlaftrunken kriech ich aus dem Bett, zieh mich an und stärke mich mit einem Frühstück für die Reise. Schnell werden noch die letzten Sachen in den Koffer gepackt, der einiges aushalten muss. Vermutlich hab ich schon wieder viel zu viel eingepackt, aber besser als zu wenig und zum Glück geht der Koffer noch recht problemlos zu.
Schließlich geht es los. Taxi Mama bringt mich nach Laufenburg CH, von wo mich der Zug nach Basel bringen soll. Für den Januar hab ich leider keine Monatskarte und muss mir deshalb ein Einzelticket am Automat kaufen. Bei dem Preis von fast 13 Franken setzt es mich fast auf den Hintern, aber was tut man nicht alles für seine Reise?
Es ist verdammt kalt heut. Schön, dass mich bald wärmere Temperaturen erwarten. Endlich fährt die S-Bahn ab und es geht Richtung Basel. Schon jetzt überleg ich, ob ich auch ja nichts vergessen hab. Mir fällt zwar nichts ein, aber wenn es so gewesen wäre, hätte ich eh nichts mehr ändern können.
Um 8 Uhr bin ich schließlich am SBB Bahnhof Basel angekommen. Jetzt muss ich erst mal noch warten, bis die ersten Nasen aus dem Seminar eintreffen. Sobald erst mal die ersten da sind, geht es eigentlich recht schnell und unser Kreis wird größer. Unsere Lieblingsbeschäftigung wird der Koffervergleich. Wer hat wohl den Größten dabei? Wenn ich mir so die anderen anschaue, bin ich beruhigt, dass meiner im Vergleich doch recht bescheiden ist.
Als alle da sind, können wir in den Zug einsteigen. Stephi V. (da wir drei Steffis in der Gruppe haben muss ich mir was einfallen lassen, wie ich sie unterscheide *hihi*) hat extra schon für uns ein Zugabteil reserviert. Ganz groß steht jetzt angeschrieben, dass wir vom Ägyptologischen Seminar kommen. Warum sie uns aber ausgerechnet in den Wagen mit dem Teddybär (Familien-/Kinderwagen) gesetzt haben, sei hier mal dahingestellt.
Die Fahrt an den Flughafen von Genf dauert gute drei Stunden, in denen wir uns unterhalten, rätseln was wir vergessen haben könnten und einfach nur vor uns hindösen.
Gegen 12 kommen wir schließlich an und treffen uns noch mit den letzten, die mit einem anderen Zug gekommen sind. Jetzt sind wir ja vollzählig, jetzt können wir uns ans Einchecken machen. Mit unserem Wisch in der Hand stellen wir uns also an den Egyptair-Schalter. Fast hab ich schon befürchtet, es geht uns so, wie letztens auf der Schottland-Reise und wir dürfen uns mit einem von diesen dummen Automaten herumschlagen. Aber zum Glück läuft alles noch nach der guten alten Methode. Mein Koffer wiegt übrigens 13 Kilo, das ist doch noch moderat.
Mit dem Ticket und ohne den Koffer – von dem wir hoffen, dass wir ihn auch bald wieder sehen – geht es nun durch die Sicherheitskontrolle. Ich komm mir ein bißchen vor wie in der Mensa, nur dass ich kein Tablett mit Essen neben mir herroll, sondern eine Kiste mit Handgepäck und Jacke. Bei mir läuft alles tip-top, nur bei einigen ist es offenbar notwendig, dass sie die Schuhe ausziehen.
Gegen 14 Uhr ist es dann endlich soweit: Boarding-Time! Der Start erfolgt aber natürlich nicht, ohne die üblichen Sicherheitshinweise und ein Gebet an Allah.
Das Flugzeug ist nur zu gut 2/3 belegt, so können wir es uns leisten, uns auszubreiten. Sabine überlässt mir sogar ihren Fensterplatz und das ist wirklich toll, denn so kann ich noch ein paar tolle Fotos schießen, als wir beim Abflug über die sonnenbestrahlten Alpen fliegen. Wirklich ein herrlicher Ausblick!
Das Service-Personal lässt gar nicht viel Zeit verstreichen, da haben wir schon alle unser Mittagessen auf dem Klapptisch. Toll, ich hab nämlich schon einen Bärenhunger. Flugzeugessen ist ja bekanntlich nichts Besonderes, aber immerhin bekommen wir hier ein ganzes Menü und nicht nur ein paar Kekse.
Nachdem abgeräumt wurde, ist die erste Stunde schon verstrichen. Wunderbar, die Zeit vergeht also sprichwörtlich im Fluge. Über die kleinen Fernseher von der Decke und die verteilten Kopfhörer sind wir eingeladen, uns den Boardfilm anzuschauen. Allerdings ist dieser dermaßen langweilig, dass ich mich entschließe, lieber das Buch zu lesen, was ich mir eingepackt habe: Kalte Asche von Simon Beckett, wirklich sehr spannend!
Beim Anflug auf Kairo präsentiert sich uns ein wunderschönes Lichtermeer (ich hätt gern ein Foto gemacht, aber es ist leider nichts geworden). Das ist sie also, die Millionenmetropole des Orients.
Pünktlich um 18.45 Uhr Ortszeit (bei uns 17.45 Uhr) landen wir also am Flughafen von Kairo. Im Vergleich zum kalten Winter, den wir hinter uns gelassen haben, ist es natürlich angenehm. Zumindest können wir schon mal getrost auf unsere Winterjacke verzichten. Ansonsten ist es aber doch noch etwas frisch.
Passkontrolle und Gepäckausgabe läuft ganz zügig und ohne Probleme. Jeder Koffer ist angekommen und glücklicherweise lauert uns kein bakschischwütiger Kofferträger auf, der uns das Gepäck aus der Hand reißen will.
Unser Bus erwartet uns schon. Für die kommende Woche reisen wir also mit Honest Tours, das ist doch schon mal ein vielversprechender Name, nicht wahr? Auch Hassan unser Local Guide ist da und begrüßt uns. Jetzt können wir uns also auf den Weg ins Hotel machen.
Die Distanz vom Flughafen zum Hotel ist im Grunde nicht allzu groß, doch wer Kairo kennt, der weiß, was dort für ein Verkehr herrscht. Also müssen wir uns auf mindestens eine Stunde Fahrt gefasst machen. Uns stört das aber reichlich wenig, immerhin gibt es so viel zu sehen. Der Weg in die Innenstadt ist zunächst mit großen, prachtvoll beleuchteten Gebäuden gesäumt. Das ist eher der kleine, reiche Anteil von Kairo. Die Innenstadt ist ein pulsierendes Durcheinander voller Autos und Menschen. Es ist wirklich sehr aufregend! Die Straßen sind vollgestopft mit Autos, von denen man nicht immer erwartet hätte, dass sie noch fahrtauglich sind. Wenn man genau aufpasst, kann man bei manchen von ihnen unter dem ägyptischen Nummernschild noch das alte europäische Nummernschild erkennen. Besonders häufig waren es mal deutsche Autos, aber auch niederländische Nummernschilder entdeckt man gern.
Nach einer Stunde haben wir dann also unser Hotel erreicht. Ein wenig eigenartig sieht es schon aus. Die Bilder im Internet waren wohl um einiges beschönigt worden. Na schön, man will sich ja nicht vom ersten Eindruck täuschen lassen, oder?
Der Bus hätte uns gern vor den Eingang gefahren, aber in dieser engen Straße ist das völlig unmöglich. Also testen wir mal, wie verkehrstauglich wir für Kairos Straßen sind. Jeder nimmt seinen rollenden Koffer in die Hand und dann stürzen wir uns todesmutig auf die Straße. Dass es an allen Ecken und Enden hupt braucht niemanden zu stören. Das ist ein ganz normales Geräusch hier.
Wir haben jedenfalls den größten Fun und sind nur am lachen und kichern. Für die Einheimischen in den Kaffeehäusern, die wir passieren muss das ein köstlicher Anblick gewesen sein: eine Horde aufgeregter Hühner (unter 19 Leuten sind nur 3 Männer dabei) mit Koffer huschen kichernd herum.
Das kleine Hotel Windsor, das schon zu Kolonialzeiten existiert hat, ist sicher nicht mehr das modernste seiner Art. Aber wir sind alle so müde und froh hier zu sein, dass es uns gar nicht stört. Die Koffer können wir in der Lobby lassen und in der Bar gibt’s erst mal einen Willkommensdrink (kalter Malventee; mmmmmm).
Bis jeder sein Zimmer hat, zieht es sich ganz schön dahin, aber gegen halb 11 können Sandra und ich uns dann endlich anschauen, wo wir die nächste Woche schlafen werden.
Etwas gewöhnungsbedürftig ist es allemal. Unser Zimmer liegt im hintersten Winkel eines Ganges, direkt neben einem alten Kopierer, der sicher auch schon bessere Zeiten erlebt hat. Die Fensterläden lassen sich nicht wirklich öffnen, also weiß ich gar nichts über den Ausblick. Allerdings dringt ein ständiges Stimmengewirr zu uns herein.
Ganz spannend ist die Badtür. Es ist eigentlich gar nicht wirklich eine Tür, sondern ein störrischer Vorhang aus Plastik, der sich auf- und zufalten lässt. Ja, es ist nicht wirklich das Riz hier, aber es gibt Schlimmeres. Jetzt wird erst mal geschlafen, denn morgen haben wir bereits volles Programm.

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