Montag, 11. August 2008

Tag 21 (09. August 2008)

Nun kann das lange Wochenende ja kommen. Und womit könnt man es besser beginnen, als mit ausschlafen? Als wir aus den Federn kriechen ist es schon fast halb 11 und wir machen uns gemächlich auf die Suche nach einem Frühstück. Offensichtlich sind Steffi und ich ganz allein zu Haus. Kathrina ist über das ganze Wochenende und dem leeren Porigetopf zu urteilen, der in der Spühle zurückgeblieben ist, müssen auch Piri und Sophia schon losgezogen sein.

Steffi und ich lassen es ganz gemütlich angehen, auch wenn wir nicht drumherum kommen, die Wohnung etwas auf Vordermann zu bringen (einer muss es ja machen *gruml*). Zum Mittagessen kocht Steffi ein leckeres Risotto mit Fleisch und Salat und während dem Abwasch telefonier ich noch ein bißchen mit meiner Mum.

Langsam wird’s aber Zeit, dass wir in die Gänge kommen, denn schließlich wollen wir nicht nur den ganzen Tag rumlümmeln. Also packen wir ein paar Sachen und machen uns auf den Weg in die Stadt. Das Wetter ist heut eher durchwachsen; kein Regen, doch der Himmel ist sehr verhangen und auch die Temperaturen sind eher mäßig.

Unsere erste Station ist das Naturkundemuseum (Namu), in dem wir durch unsere Connections zum historischen Verein freien Eintritt bekommen. Das Museum ist zwar klein, aber ganz nett. Im Erdgeschoss erwartet uns zunächst eine vorrübergehende Ausstellung zu Festen in aller Welt. Auf interessante Weise werden dort Bräuche in Pakistan, bei den Tuaregs und in Mexiko, ebenso wie das Schützenfest in Deutschland erklärt.

Anschließend geht es zu einer Zeitreise in die Zukunft. Über einen Lift gelangt man ins Obergeschoss, wo sich die Dauerausstellung befindet. Hier ist alles so gestaltet, als befände man sich in der Zukunft und bekommt Informationen zum Klimawandel und Artenaussterben der Vergangenheit (also eigentlich unserer Gegenwart). Wirklich schön gemacht, das macht nicht nur den Kindern Spaß. Hier sind ein paar Bilder aus dem Museum:



Nach Verlassen des Fahrstuhls gelangt man in die Kühlkammer, in der sich unter anderem Tiere befinden, die vom Ausrotten bedroht sind.






In diesem Zimmer geht es um den Regenwald und dessen Produkte, die von den Menschen ausgebeutet werden.




Auf witzige Weise wird hier eine Gerichtsverhandlung inszeniert, deren Angeklagte Currywurst und Mayo ist, die vom Richter Braunbär unter der Anwesenheit weiterer Tiere geführt wird. Die Themen sind jedoch sehr ernst. Zum Beispiel die Brandrodung des Regenwaldes.





Ein wahres Gruselkabinett: alle Arten von Fallen, mit denen der Mensch den Tieren zu Leibe rückt, damit der Garten geschont bleibt.




Und weiter geht’s mit makaberen Dingen: wie der Mensch schamlos Tiere aus ihrem natürlichen Lebensraum verschleppt. Ob nun lebend oder als tote Trophäe.





Im nächsten Teil geht es schließlich um unsere Vergangenheit: die Evolution, die Dinosaurier und andere Kreaturen der Uhrzeit.





Über eine Treppe gelangt man schließlich wieder in das Jahr 2008, wo man im Untergeschoss noch eine kleine Mineralienausstellung findet.





Nachdem wir uns im Gästebuch verewigt haben, führen wir unsere kleine Stadttour fort. Zu einem zweiten Museum (dem historischen Museum, in dem wir ebenso freien Eintritt hätten) haben wir aber nicht wirklich Lust und so marschieren wir Richtung Innenstadt.
Unterwegs kommen wir an der Neustädter Marienkirche vorbei, die wir täglich von der Sparrenburg sehen können.




In der Innenstadt ziehen wir zunächst etwas durch die Läden,
weil Steffi noch immer nach ihren Schuhen sucht. Im Karstadt werden wir nicht fündig und so kehren wir zum Deichmann in der Stadtgalerie zurück. Dort hat die Suche dann ein erfolgreiches Ende.

Unsere Besichtigungstour geht weiter in die Altstadt, wo wir die Marktkirche St. Nicolai und die alten Häuser bewundern können, ehe wir noch einen Abstecher zum Kloster St. Jodokus machen (der einzigen katholischen Kirche, die uns in ganz Bielefeld untergekommen ist).



Jetzt ist aber genug der Lauferei, es wird Zeit für etwas Essbares. Lange suchen wir erstaunlicherweise nicht, denn eine kleine französische Boulangerie zieht uns magisch an. Die Wahl ist nicht verkehrt, denn der Flammkuchen ist ebenso fein, wie der frische Cidre.

Gestärkt machen wir uns schließlich zum Hauptbahnhof auf, wo sich ein großes Kino befindet. Unser Ziel: in Kino 5 läuft Narnia2. Die Karten sind schnell beschafft, aber als es um das Popcorn und die Getränke geht, staunen wir nicht schlecht. Zitat Steffi: „Was sind denn das für kranke Größen?“Und damit hat sie vollkommen Recht. Unter einem halben Liter (Kindergröße!!!) Getränk geht gar nichts und was in Popcorngröße als klein gilt, kenn ich nur als mittel. Weit verbreiteter scheint es in diesem Kino zu sein mit einem ganzen Liter bzw. 2 Liter-Becher herumzulaufen.

Wir begnügen uns dann doch mit den „kleinen“ Varianten und genießen den Film. Fazit: traue niemals den Filmkritikern, denn entgegen aller Kommentare die ich bisher gelesen habe, ist der Film wirklich gut!

Als wir gegen halb 12 wieder zu Hause sind, finden wir eine totenstille Wohnung vor. Unsere Mitbewohnerinnen sind offenbar schon im Bett und diesem Beispiel folgen wir schließlich auch.


Tag 22 (10. August 2008)

Alles grau in grau. Leise prasselt heut schon der Regen den ganzen Tag auf unser Fenster. Das Motto heißt: ausspannen, denn etwas anderes kann man bei dem Wetter auch nicht machen. Piri und Sophia sind schon wach, als Steffi und ich aufstehen, doch nur weil sie sich samt Bettdecke vor den Fernseher gesetzt haben und Olympia schauen.

Steffi macht uns zum Frühstück Pancakes mit Ahornsirup *yummie* und danach lümmeln wir alle so vor uns hin. Über den Mittag gibt es eigentlich nicht viel zu berichten. Wir machen das beste aus dem mäßigen Wetter, indem wir einfach nichts tun. Ich schaffe es sogar eine Fanfiction in einem Rutsch durchzuschreiben.

Als kleinen Nachmittagssnack gibt es Nudeln in Soße, bevor wir alles für den Abend vorbereiten, denn heute besuchen uns unsere Mitgräber aus Bielefeld. Piri hat aus diesem Grund extra ungarisches Gulasch nach dem Rezept ihrer Oma gemacht.

Gegen 19 Uhr trudeln dann alle nach und nach ein und das Essen kann beginnen. Leider ist unsere Wohnung für einen derartigen Ansturm an Besuch nicht ausgelegt. Das Tisch und Stühle Problem ist zwar schnell gelöst, doch bei Suppentellern müssen wir leider passen und greifen stattdessen auf unsere Frühstücksschälchen zurück.

Der Abend wird begleitet von Musik aus Piris Laptop, die zum größten Teil aus irischer Punkmusik besteht (*muhahahaha*), was auch sehr schön dazu passt, dass wir bei Bier und Wein sicher nicht zurückhaltend sind.

Nach dem Essen will jeder irgendwie noch etwas Verrücktes anstellen und so stibitzen wir uns einen Pumukelball von den Nachbarskindern und fangen an im Hof Fußball zu spielen. Von einem ernsthaften Spiel kann da natürlich keine Rede sein und wer gewonnen hat, weiß hinterher eigentlich auch niemand so wirklich. Jedenfalls kommen wir zu dem Schluss, dass es viel zu anstrengend ist und spielen stattdessen nach einer Verschnaufpause eine Runde Völkerball.

Leider hat es der Tag so an sich, dass er irgendwann zu Ende geht und es immer dunkler wird. Deswegen sehen wir auch bald nicht mehr, wo wir eigentlich hinwerfen und beenden die Spielerunde. Stattdessen pflanzen wir uns auf die Treppe, leeren Glas um Glas den leckeren Honigmet, den Marco mitgebracht hat und erzählen uns beknackte Witze (die mit der Zeit immer hirnloser werden).

Als wir dann wirklich vor Dunkelheit fast die Hand nicht mehr vor Augen sehen und sowohl Met- als auch Weinflasche keinen Tropfen mehr hergibt, ziehen wir uns wieder in unsere vier Wände zurück. Nachtruhe kennen wir da aber ganz und gar nicht (das ist die Rache für die ununterbrochenen Klingelstreiche und das ständige Getrampel der Kinder bis in die Nacht), stattdessen wird die Musik laut aufgedreht, gelacht, getanzt und die zweite Flasche Met geleert.

Die Schachtel Eis ist natürlich auch blitzschnell leer und als Kathrina dann noch ihre Instrumente aus dem Zimmer holt, wird das Chaos erst richtig perfekt. Eine Flöte hier, ein Saxophon da und dann wäre da noch ein kleiner Dudelsack. Keiner kann die Sachen spielen, aber wir pusten kräftig rein und produzieren schräge Töne. Erst als die Meisterin persönlich ins Sax bläst, kann selbst die Musik an Lautstärke nicht mehr ankommen (spätestens jetzt dürften unsere Nachbarn senkrecht im Bett sitzen).

All das stört uns aber reichlich wenig und feiern fröhlich weiter. Kaum, dass Steffis Luftballons von Nina entdeckt wurden, geht auch schon wieder die Bastlerei los, allerdings auch diesmal mit einigen knallenden Verlusten. Erst gegen ein Uhr morgens fangen wir dann langsam an, das Schlachtfeld zu beseitigen. Die anderen helfen uns beim Aufräumen und Abwaschen, dann sieht das ganze bald nur noch halb so wild aus. Piri und Marco liefern sich noch einige Zweikämpfe, bis unsere Besucher dann schließlich den Heimweg antreten und wir dann auch nach und nach in die Federn fallen.

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